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Arminias Paderborn-Connection

Markus Bollmann und Marcel Ndjeng - zwei Aufsteiger in Liga eins

Walchsee (WB). Zwischen dem Paderborner Hermann-Löns-Stadion und der Bielefelder SchücoArena liegen knapp 50 Kilometer. Keine unüberwindbare Distanz für Markus Bollmann und Marcel Ndjeng. Die beiden Profis sind von der zweiten in die erste Liga aufgestiegen. Jetzt wollen sie schnell beim DSC Arminia Fuß fassen.

Im Bielefelder Kader sind sie längst angekommen und werden von den Kollegen auch akzeptiert. »Sie sind sympatisch und ihre Trainingsleistungen können sich durchaus sehen lassen«, sagt Arminias Kapitän Mathias Hain.
Im noblen Residenz-Hotel am Walchsee teilen sich der 25-jährige Bollmann und der ein Jahr jüngere Ndjeng ein Doppelzimmer. »Dass wir beide in der letzten Saison gemeinsam beim SC Paderborn gespielt haben und uns gut kennen, macht natürlich die Eingewöhnung einfacher«, stellt Bollmann fest. Der 1,90 Meter große Abwehrspieler gibt sich ein bisschen selbstbewusster. »Ich bin jetzt 25 Jahre. Da wird es allmählich Zeit, ganz oben anzugreifen«, versichert »Bolle«. Nach sechs Serien beim SC Paderborn kam für ihn deshalb nur ein Wechsel in die 1. Liga in Frage.
Bielefeld zeigte schon vor drei Jahren Interesse. Zuletzt auch Aufsteiger Bochum. »Ich habe mit beiden Klubs verhandelt, aber in den Gesprächen kam Arminia einfach sympathischer rüber«, erklärt Bollmann, warum er sich für den DSC entschieden hat. Sein Arbeitsfeld sieht der gelernte Industriekaufmann vornehmlich in der Innenverteidigung oder auf der rechten defensiven Außenbahn. Seine Kopfballstärke bei Standards stellte er schon mit drei Treffern in den bisherigen Vorbereitungsspielen unter Beweis.
Obwohl »Bolle« mit Petr Gabriel und Marcio Borges zwei gestandene Routiniers in der zentralen Abwehr vor sich hat, ist ihm vor dem internen Konkurrenzkampf nicht bange. Sein Nahziel bei Arminia lautet: »Ich will spielen und dafür hänge ich mich hier in Tirol voll rein.« Die körperliche Belastung im Trainingslager hat er bisher sehr gut weggesteckt. Jede Vorbereitung sei anstrengend, egal ob in Paderborn oder in Bielefeld. »Mir verleihen die Strapazen einen Push nach vorn«, vertraut der gebürtige Beckumer ganz auf die Arbeit von Cheftrainer Thomas von Heesen und dessen Assistent Frank Geideck.
Der bekennende BVB-Fan Bollmann ist trotz seines persönlichen Aufstiegs in die Bundesliga hübsch bescheiden gelieben. In Walchsee genießt er die »traumhaft schöne Gegend« und ist sich den Privilegien als Fußball-Profi bewusst. »Darum beneiden uns doch in Deutschland ein paar Millionen Menschen», freut sich »Bolle«, dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte.
Sein alter und neuer Teamgefährte Marcel Ndjeng hat seine Karriere Schritt für Schritt vorangetrieben. Im zweiten B-Juniorenjahr wechselte er vom Bonner SC zum 1. FC Köln. Den »Geißböcken« hielt er acht Jahre die Treue. Bevor er beim Regionalligisten Fortuna Düsseldorf unterschrieb, kickte »Ndjenger«, wie er von den Kollegen gerufen wird, drei Jahre im Oberligateam des 1. FC. »Danach folgte mein Aufstieg im Sauseschritt«, blickt Marcel selbst ein wenig überrascht auf seinen Durchmarsch von der Regionalliga (Düsseldorf) über die zweite Liga (Paderborn) in die Beletage (Bielefeld) des Fußballs.
Beim SC Paderborn hat der lauffreudige Mittelfeldspieler alle 34 Zweitligapartien mitgemacht und dabei neun Treffer erzielt. »Obwohl ich beim SC glücklich war, hat mein Bauchgefühl für Arminia entschieden, weil ich in den Gesprächen schnell gemerkt habe, dass ich in dem Verein gebraucht werde«, sagt der nette junge Mann, der laut eigener Aussage aus einem guten Elternhaus stammt. Sein Vater kommt aus Kamerun, seine Mutter ist Deutsche. Sein eineinhalb Jahre älterer Bruder Dominique spielt ebenfalls Fußball und ist gerade von LR Ahlen zum VfL Osnabrück gewechselt.
Im Gegensatz zu Markus Bollmann hat sich Marcel Ndjeng noch keine Zielvorgaben gesetzt. Das Trainingslager sei eine Momentaufnahme. »Wenn die Saison los geht, werde ich sehen, wo ich stehe«, gibt sich Ndjeng durchaus selbstkritisch, weiß aber auch, dass er die Distanz zwischen Paderborn und Bielefeld sehr schnell überwinden kann.

Artikel vom 22.07.2006