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Insulin: Spar-Entscheidung verteidigt


Berlin (dpa). Krankenkassen und Ärzte haben ihre Spar-Entscheidung verteidigt, bei Alterszucker schnell wirksame Insulin- Analoga nicht mehr auf Kassenkosten verschreiben zu lassen. Der Zusatznutzen dieser teuren Präparate sei wissenschaftlich nicht belegt, sagte der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzten und Krankenkassen (G-BA), Rainer Hess. Die Kassen schätzen das Einsparpotenzial durch den Beschluss auf 30 Millionen Euro jährlich. Hess stellte sich hinter die Vorgabe des Gesetzgebers, im Arznei-Sektor zu sparen.
Dem von Pharmaindustrie und Diabetiker-Verbänden heftig kritisierten Beschluss wird Signalwirkung für künftige Einsparungen im Arzneimittelsektor zugemessen. Hess sprach von einer »Erst-Entscheidung«, dass eine ganze Gruppe von Arzneimitteln aus Kostengründen »vom Markt genommen« werden soll. Der Ausschuss habe jedoch »kein politisches Signal« setzen wollen.
Falls das Gesundheitsministerium keine Einwände erhebt, könnte die Neuregelung Anfang 2007 in Kraft treten. Der Ausschuss hatte festgelegt, dass Analoginsulin nur noch in begründeten Einzelfällen auf Kassenrezept verordnet werden darf, oder wenn es nicht teurer ist als Humaninsulin.

Artikel vom 20.07.2006