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Bundespräsident Köhler eröffnet Canossa-Schau

Staatsoberhaupt zu Gast in Paderborn - großer Festakt im Dom

Von Dirk Schröder,
Manfred Stienecke (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WB). Bundespräsident Horst Köhler und seine Ehefrau Eva haben am Freitag in Paderborn einen Blick in die Zukunft gewagt - und kurze Zeit später zurückgeschaut in die Vergangenheit.
Bundespräsident Horst Köhler (Mitte) eröffnet im Beisein (von links) von Landesdirektor Wolfgang Kirsch, Paderborns Bürgermeister Heinz Paus, dem Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker und Staatsminister Bernd Neumann die Ausstellung mit dem Durchschneiden eines Bandes in den Stadtfarben.

Als Schirmherr der Mittelalter-Schau eröffnete Horst Köhler am Abend die Ausstellung »Canossa 1077 - Erschütterung der Welt«, verzichtete aber in der für knapp 1000 geladene Gäste reservierten Festveranstaltung im Paderborner Dom auf einen eigenen Redebeitrag. Nach der einstündigen Feier zeigten sich das Staatsoberhaupt und seine Frau Eva zwischen Dom und Kaiserpfalz dann aber auch der Bevölkerung, bevor sie einen Rundgang durch die Museen machten. Eine Delegation aus dem norditalienischen Canossa gab der Ausstellungseröffnung in Kostümen der historischen Protagonisten den stimmigen Rahmen.
Die Mittelalterschau thematisiert den Bußgang des deutschen Königs Heinrich IV. im Jahre 1077 zu Papst Gregor VII., der die Machtposition der römischen Kirche gegenüber dem Staat festigte und schließlich zu einer bis heute stabilen Abgrenzung der jeweiligen Einflusssphären führte. In drei Museen werden bis zum 5. November 700 zum Teil noch nie ausgeliehene Exponate der romanischen Kunst und Kultur aus wichtigen Sammlungen in Europa und den USA gezeigt.
Die Kosten für die Mittelalter-Schau in Höhe von 5,1 Millionen Euro bringen die drei Ausstellungspartner (Stadt Paderborn mit einer Million Euro sowie Erzbistum und Landschaftsverband Westfalen-Lippe mit je 500 000 Euro), der Kulturfonds Paderborn (eine Millionen Euro) sowie weitere Sponsoren auf. Außerdem werden Eintrittserlöse von 180 000 Besuchern erwartet. Die vor sieben Jahren in Paderborn gezeigte Karolinger-Ausstellung lockte sogar mehr als 300 000 Gäste in die Paderstadt.
Am Nachmittag präsentierte das Heinz Nixdorf Museumsforum dem Staatsoberhaupt faszinierende Einblicke in den menschlichen Körper und die moderne Medizin. Das Forum bereitet gegenwärtig eine Sonderausstellung zur Computer-Medizin vor, die am 25. Oktober eröffnet wird. So konnte sich der Bundespräsident unter anderem die Zukunftsstudie eines Computer-Tomographen ansehen.
Schon bald werden alle Bundesbürger die Elektronische Gesundheitskarte in den Händen halten können. In einigen Modellregionen läuft bereits eine Erprobungsphase, doch rechnen die Fachleute nicht damit, dass dies Projekt bereits im nächsten Jahr verwirklicht wird. Horst Köhler hat seine elektronische Gesundheitskarte aber bereits. Ein Vertreter der Hersteller-Firma icw überreichte ihm am Freitag ein Exemplar.Ostwestfalen-Lippe

Artikel vom 22.07.2006