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Das Waldbrandrisiko
steigt stündlich weiter

Forstbehörden mahnen Bevölkerung zu erhöhter Vorsicht

Von Michael Diekmann
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Die Vorbereitungen im Forstamt an der Dornberger Straße laufen auf Hochtouren. »Sollte am Donnerstag kein Regen fallen, richten wir die Rufbereitschaft und regelmäßige Streifengänge ein«, erklärt Amtsleiter Jürgen Oppermann. Die Waldbrandgefahr hat mit der Hitzewelle einen neuen Höchststand erreicht, im Süden schon Stufe 4 (maximal: 5).

In einer waldreichen Stadt wie Bielefeld mit regional unterschiedlichen Waldbildern, mit Senne und Wiesenflächen setzen die Forstbehörden auf die Mithilfe der Bevölkerung. Forstoberamtsrat Willi Stock: »Jeder Spaziergänger ist ein potentieller Streifengänger. Wenn er ein Handy dabei hat - um so besser!« Die Behörden appellieren mit Nachdruck an alle Bielefelder an der freien Natur, ein Auge auf mögliche Gefahren und kleinste Anfänge von Bränden zu haben. Stock: »Dass keine brennenden Kippen aus Autofenstern geworfen werden, versteht sich von selbst.« Die Fachleute erinnern daran, dass auch vom Straßenrand oder einer Böschung aus der Funke schnell auf den Wald überspringt und zur Katastrophe führt. Bereits kurz hinter dem Forstamt am Johannisberg beginnt der trockene Unterbau des sommerlichen Buchenwaldes, mit Laubresten, Ästen und Reisig.
Auch das geplante Grillvergnügen auf öffentlichen Grillplätzen wie im Stadtgebiet sollte gegenwärtig unterbleiben. Es ist zwar noch nicht untersagt, bedeutet aber eine enorme Gefährdung der Natur. So wie jede Scherbe einer achtlos weggeworfenen Getränkeflasche, die bei entsprechender Sonneneinstrahlung zum Brennglas wird. Mindestens ebenso gefährlich: heiße Katalysatoren unter den Autos von Waldbesuchern, achtlos abgestellt am Wiesenrand.
Besorgt blättert Amtsleiter Jürgen Oppermann denn auch in seinen Wetteraufzeichnungen. Den letzten großen Regen hatte es in Bielefeld am 26. Juni gegeben, mit 27 Litern auf den Quadratmeter. Seither gab es nur noch zwei ultrakurze Schauer mit fünf und sieben Millimetern. Das reicht nicht einmal bis auf den Waldboden, sondern verpufft irgendwo in der Luft, sagen die Experten. Mit einiger Spannung setzen die Forstleute deshalb auf die für Donnerstag angekündigten Gewitterschauer. Oppermann: »Am liebsten hätten wir aber eineinhalb Tage Landregen. Das feuchtet durch.« Dann entschärfte sich die Lage auch auf der anderen Seite - beim Wasserbedarf der Jungpflanzen.

Artikel vom 19.07.2006