19.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zuwächse wie vor acht Jahren

Industrie verkauft mehr Möbel -ÊPorta gibt Einrichtungshaus an Finke ab

Von Bernhard Hertlein
Bad Honnef/Paderborn (WB). Die deutsche Möbelindustrie hat ihren Umsatz im ersten Quartal um 7,7 Prozent gesteigert. Gestern wurde . bekannt, dass die Paderborner Firmengruppe Finke das Porta-Möbelzentrum in Oberhausen übernehmen wird. Porta eröffnet am nächsten Donnerstag einen neuen Markt in Aachen.

Nach Angaben von Dirk-Uwe Klaas, dem Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM), kletterten die Umsätze der 1125 Hersteller von Januar bis März auf 4,4 (Vorjahr: 4,1) Milliarden Euro. Besonders deutlich fiel der Zuwachs bei Küchen aus, die um 15,6 Prozent zulegten. Fast ebenso stark entwickelten sich die Verkäufe bei Büro- und Ladenmöbeln, deren Umsatz um 14,1 Prozent anstieg. Die Wohnraummöbler steigerten um 9,8 Prozent. Dagegen bewegte sich die Polstermöbelindustrie weiter nur auf Vorjahresniveau.
Mit einem Anteil von 25 Prozent ist das erste Quartal nach dem vierten (27 Prozent) das zweitstärkste der Möbelindustrie. Besonders positiv entwickelte sich der Export mit plus 15,4 Prozent. Aber auch mit dem Inlandszuwachs von 4,7 Prozent zeigte sich Klaas zufrieden: »Unsere Unternehmen spüren das verbesserte Investitions- und Konsumklima.« Insgesamt handle es sich um das beste Quartalsergebnis seit acht Jahren. Trotzdem hält der VDM vorläufig noch an seiner Prognose von »nur« zwei Prozent für das Gesamtjahr fest. 2005 hatte sich der Umsatz um 1,9 Prozent erhöht.
In Oberhausen läuft im Porta-Einrichtungshaus derzeit noch der Abverkauf. Im August wird die Paderborner Unternehmensgruppe Finke das Möbelzentrum mit einer Verkaufsfläche von 20 000 Quadratmetern von der Porta-Gruppe in Porta Westfalica übernehmen. Der neue Betreiber, der die Belegschaft um 50 auf 170 aufstocken will, wird das Haus nach mehrmonatiger Umbauphase voraussichtlich im Oktober neu eröffnen.
Insgesamt betreibt Finke, der mit Porta in der Einkaufskooperation Begros zusammen arbeitet, bislang fünf »Erlebnis-Einrichtungshäuser«, zwei »Preis-Rebell« genannte Wohnkaufhäuser, einen Küchen-Fachmarkt Xara und einen Polster-Markt Sofadrom. Die Gruppe beschäftigt 1300 Mitarbeiter und erwirtschaftet damit einen Umsatz von 250 Millionen Euro.
Der Eigentümerwechsel des Hauses in Oberhausen wird mit der leichteren logistischen Anbindung begründet. Dagegen konzentriert sich Porta im Westen auf den Großraum Köln. Geplant ist kommenden Jahr ein neues, 24 000 Quadratmeter großes Einrichtungszentrum in Bornheim bei Bonn. Schon am kommenden Donnerstag wird Porta darüberhinaus das angekündigte neu gebaute Möbelhaus in Aachen mit einer Verkaufsfläche von 33 000 Quadratmetern eröffnen.
Damit präsentiert sich Porta 2006 mit 20 Einrichtungszentren, zwei »Möbel Hausmann«-Standorten und mehr als 70 »Möbel Boss«-Discountmärkten. Neue Boss-Märkte sind 2007 in Rostock und im thüringischen Altenburg geplant. Die auf modernes Design spezialisierte Porta-Sparte »Quartier« hat ihr Pilotprojekt in Mannheim beendet und wartet nun auf die Genehmigung für einen Neubau in Bielefeld. Porta erzielt mit 5000 Mitarbeitern einen Umsatz von etwa einer Milliarde Euro.

Artikel vom 19.07.2006