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Das Dorf der 700 Pferde
Im oberösterreichischen Ampflwang finden begeisterte Reiter ihr Paradies
Ampflwang im oberösterreichischen Hausruckwald - das sind 3700 Einwohner, urige Bauernhöfe auf sanften Hügeln, viel Wald, viel Gegend - und etwa 700 Pferde. Dass in Ampflwang viel gewiehert wird, bestätigt das örtliche Fremdenverkehrsamt auch gerne amtlich.
»Wir sind die pferdereichste Gemeinde Österreichs, 90 Prozent unserer Urlauber sind Reiter, und im nächsten Jahr verfügen wir auch noch über das größte Reitwegenetz Österreichs«, sagt Tourismusobmann Nikolaus Pollhammer, der natürlich auch selbst ein gestandener Pferdemann ist - Reiter, Züchter und Richter.
103 000 Übernachtungen jährlich zählt das »Dorf der 607 Pferde«, dessen Slogan zahlenmäßig längst überholt ist. Die Karriere des Pferdedorfs, das idyllisch zwischen Passau und Salzburg liegt, begann vor etwa 40 Jahren. Da fing Josef Mayr mit zwei Eseln einen Ferienreitbetrieb auf seinem Hausruckhof an. Heute besitzt er das größte Islandpferde-Gestüt Europas und stellt mit etwa 400 Pferden schon mal das größte Kontingent an Vierbeinern in Ampflwang.
Später sprangen andere Anbieter aufs gesattelte Pferd und lockten mit zusätzlichen Angeboten: Bauernhöfe bieten heute Bett und Box, Westernreitbetriebe vermitteln den easy way of life, Wanderritte mit argentinischen Criollos gibt es ebenso wie Jugendcamps mit Computerkursen, und werÕs besonders sportlich mag, kehrt im Robinson Club ein. Dort teilen sich die Golfer und die Tennisspieler, die Wellness- und die Fitness-Freaks gemeinsam mit den Reitern eine riesige Anlage am Rande des Reiterdorfs. Neben 44 Schulpferden verfügt der Club über eine Doppelreithalle, diverse Außenplätze und ganz spezielle Angebote.
Gestressten Müttern, die länger nicht auf dem Pferderücken gesessen haben, dürfte der Kurs »Reiten und Beauty« gefallen. Da wechseln sich Reit- mit Verwöhnstunden beim Masseur und bei der Kosmetikerin ab. Eine spezielle Kinderbetreuung (ab zwei Jahre) gibt den teilnehmenden Müttern Gelegenheit, ganz für sich zu sein.
Die Allerjüngsten treffen sich beim »Roby-Starter«, einer Art Führzügelklasse für Vier- bis Sechsjährige, die etwas Älteren erfahren im Grundkurs den spielerischen Einstieg in die Reiterei - ohne Drill und Druck.
Auf Letzteres können natürlich auch die Gäste im »besten Alter« gut verzichten. Der »Best-Age«-Kurs verspricht ein abwechslungsreiches Alternativprogramm mit Reitkurs oder Kutschfahrten, bei den Ausflügen ins Salzkammergut dürfen die Enkel dann gern dabei sein.
Pferdemäßig ist in Ampflwang das ganze Jahr über was los. Ob Georgifesttage oder Turniere, Fohlentaufen und Reiterpassprüfungen, Pferdewallfahrten und Fuchsjagden, Dressurkurse mit Weltcupreiter Dallos Gyula bis zum Reitersilvester - lohnende Termine hält der Kalender von Januar bis Dezember bereit.
Ganz besonders freuen sich die Ampflwanger schon wieder auf den Mai 2006. Dann kommen nämlich zum zweiten Mal die hübschesten Reiterinnen aus ganz Österreich in ihr Dorf. Bei der Miss-Wahl zu Pferde kommt es aber nicht nur auf die richtigen Maße und ein charmantes Lächeln an, sondern auch auf die Sattelfestigkeit.
Zu diesem Zeitpunkt wird dann auch das neue Reitwegeleitsystem eingeweiht. 20 Themenritte - von der Zwei-Stunden-Tour bis zum Eintagesritt - führen dann durch den größten Wald Mitteleuropas. Keine Bange: Verirren soll sich dank des neuen Leitsystems keiner. Und falls das Pferd mal ein Hufeisen verliert - oder seinen Reiter - kann Letzterer bei seinem Vermieter anrufen und die Nummer seines Aufenthaltsortes durchgeben. Schon weiß dieser dann den genauen Standort des Urlaubers und kann ihm zu Hilfe eilen. Susanne Kappmeierwww.reiterdorf-ampflwang.at

Artikel vom 22.07.2006