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Bestrafter Zidane entschuldigt sich

Nach dem Final-Platzverweis: Sperren für den Franzosen und Materazzi

Zürich (dpa). Frankreichs zurückgetretener Fußball-Star Zinedine Zidane ist für seinen Kopfstoß gegen Marco Materazzi im Finale der Weltmeisterschaft mit einer Sperre von drei Spielen und einer Geldstrafe in Höhe von 4800 Euro belegt worden.

Der italienische Nationalspieler Materazzi, der Zidanes Ausraster beim WM-Endspiel mit beleidigenden Äußerungen provoziert hatte, muss zwei Pflichtspiele mit der Nationalmannschaft pausieren und 3200 Euro bezahlen.
Auch nach dem Ende seiner einzigartigen Fußball-Karriere blieb sich Zidane treu. Der bei der Verhandlung anwesende französische Star erklärte sich dazu bereit, einen dreitägigen Gemeinschaftsdienst mit Kindern und Jugendlichen abzuleisten. »Ich entschuldige mich bei den Kindern, die das gesehen haben«, hatte der Franzose drei Tage nach seinem Kopfstoß in einem Fernseh-Interview gesagt und festgestellt: »So etwas ist unentschuldbar, Ich muss es laut und deutlich sagen, weil es von zwei bis drei Milliarden Fernsehzuschauern und Abermillionen Kindern gesehen wurde.«
Elf Tage nach dem WM-Finale ahndete die Disziplinarkommission des Weltverbandes FIFA hinter verschlossenen Türen am Donnerstag in Zürich die Vorkommnisse in der 110. Minute des Endspiels, die Schiedsrichter Horacio Elizondo aus Argentinien mit einer Roten Karte für den französischen Mittelfeldstar bestraft hatte. Nach dem Platzverweis für Zidane beim Stande von 1:1 hatte Frankreich das Endspiel im Elfmeterschießen verloren.
Beide Spieler gaben zu Protokoll, dass die Äußerungen Materazzis zwar ehrverletzend, aber nicht rassistischer Natur waren. Bei den Befragungen hatten sich sowohl Zidane als auch Materazzi vor den FIFA-Funktionären für ihr Verhalten entschuldigt und die Vorkommnisse bedauert. Die Rote Karte von Berlin war bereits der 14. Platzverweis in Zidanes Laufbahn gewesen. Im Gegensatz zu Materazzi, der bereits am 14. Juli vernommen worden war, war Zidane gestern in Zürich anwesend und wurde eineinhalb Stunden lang angehört.
Zidane hatte sich nach seiner Tätlichkeit öffentlich für sein Verhalten entschuldigt, gleichzeitig aber erklärt, er bereue die Tat nicht, weil er mehrfach durch Angriffe auf seine Familie beleidigt worden sei. Materazzi hatte in mehreren Stellungnahmen zugegeben, dass er den Franzosen provoziert habe. Er habe Zidanes Schwester, nicht aber seine Mutter beleidigt: »Das was ich gesagt habe, hatte nichts mit Religion, Politik oder Rassismus zu tun.«

Artikel vom 21.07.2006