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Menschen in
unserer Stadt
Klaus Schaffner
»In Schildesche«-Aktivist

»Zu Hause darf ich nicht kochen.« Viele Männer würden still in sich hineinjubeln und zur »Sportschau« abziehen, wenn die Ehefrau Küchenverbot verhängt, aber Klaus Schaffner sieht das mit anderen Augen: Er ist Koch.
Oder besser: Er war Koch und hat mit großem Erfolg anfangs das legendäre »Chez Charles« in der Hagenbruchstraße und danach die von Feinschmeckern nicht minder geschätzte »Bonne Auberge« geführt, zuerst in Uerentrup, später in Schildesche. Vor zwei Jahren übergab der heute 70-Jährige das Restaurant an seinen Nachfolger. Aber einmal Koch, immer Koch: »Ab und zu tauche ich dort auf und gebe ungebeten Ratschläge . . .«
Und zu Hause? »Unsereiner kocht ÝgroßformatigÜ - meine Frau meint, nachdem ich in der Küche gewirkt habe, sollte man sie besser gleich renovieren.«
Folglich suchte Klaus Schaffner aushäusige Herausforderungen und fand sie in Bielefelds vermutlich rührigster Werbegemeinschaft: Bei »In Schildesche« fungiert der ehemalige Betriebswirt als Assistent des Vorstands. »Ich kümmere mich um die Werbung und halte Verbindung zu den Mitgliedern.« Bei rund 150 »In Schildeschern« fordert diese Aufgabe den ganzen Mann.
Der Mann aus Hamm ist längst in dem uralten Bielefelder Stadtteil heimisch geworden und freut sich schon bei der Erarbeitung des Terminkalenders auf die attraktiven Veranstaltungen, »am meisten auf den Stiftsmarkt.« Als jüngst am Obersee ein Woodstock-Festival inszeniert wurde, machte Klaus Schaffner, obwohl er dem Jazz mehr abgewinnen kann als Hendrix & Co., einen kleinen Film zum Gedenken an das Musikereignis von 1969.
Kein Aufschrei bei Country Joe McDonalds »F-I-S-H-Cheer«? Zuckt's da nicht im Bein, wenn »Ten Years After« nach Hause rocken (»I'm going home«)? »Nee, die Musik hab ich verpasst, weil ich in den 60ern meist beim Sport war.« Kein deutscher See in jener Zeit, der nie den Kiel von Klaus Schaffners Segelboot schmeckte. Im Winter: Leichtathletik. »Und bei schlechtem Wetter geh ich noch heute surfen.«
Nun macht Sport bekanntlich hungrig. Und wenn er alle Freunde einlädt, darf Klaus Schaffner doch mal in die Küche. Was serviert er dann? »Ein Thai-Gericht - leicht, aber scharf.« Matthias Meyer zur Heyde

Artikel vom 19.07.2006