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Schwarz-Rot-Gold zuerst in Hambach

Das Lützowsches Freikorps kannte noch keine Trikolore


Zu dem Beitrag »Das Reichspanier sei schwarz, rot und golden« vom 30. Juni 2006 bemerkt der darin zitierte Prof. Peter Kaupp, dass die drei Farben Schwarz, Rot und Gold noch nicht als »Trikolore« von den Lützower Schützen gezeigt wurden. Die Bundeszentrale für politische Bildung hatte gemeldet, das Freikorps sei Ursprung des »Dreifarbs«:

Bei aller Wertschätzung der deutschen Schützen und ihrer Tradition: Die Schützen waren es nicht, die als erste den »Dreifarb« zeigten. Auch das Lützowsche Freikorps führte noch keine schwarz-rot-goldene Trikolore. Durch zeitgenössische studentische kolorierte Stammbuchblätter belegt, besaß die 1815 in Jena gegründete Burschenschaft, der zahlreiche vormalige Lützower angehörten, als erste eine rot-schwarze Fahne mit goldenen Fransen. Als Vorbild dienten die Uniformfarben des Freikorps. Aus dieser Fahne entwickelten sich später Schwarz-Rot-Gold, die Farben der deutschen Einheits- und Freiheitsbewegung und der deutschen Revolution von 1848.
Auch die zum Wartburgfest 1817 mitgeführte Fahne war noch kein »Dreifarb«, sondern rot-schwarz-rot, mit einem goldenen Eichenlaub in der Mitte und goldenen Fransen (heute im Stadtmuseum Jena).
Schwarz-rot-goldene Trikoloren wurden erstmals auf dem Hambacher Fest von 1832 mitgeführt, wenn auch noch nicht einheitlich in der uns heute vertrauten Reihenfolge. Dass sich die Frankfurter Nationalversammlung 1848 für die burschenschaftlichen Farben Schwarz-Rot-Gold entschied (wenngleich in der irrigen Annahme, dies seien die Farben des alten Reichspaniers), war kein Zufall, gehörten doch diesem kurzlebigen ersten freigewählten gesamtdeutschen Parlament mehr als 160 Burschenschafter an, unter ihnen
deren erster Präsident, Heinrich von Gagern, als Student Mitglied der Heidelberger und der Jenaischen Burschenschaft.
Prof PETER KAUPP64807 Dieburg

Artikel vom 18.07.2006