Macht verändert den Menschen, egal, mit welchen Zielen er sie erlangt. Diese simple Wahrheit zu erforschen, war dem französischen Regie-Altmeister Claude Chabrol einen fast zweistündigen Film wert. Der inzwischen 76-Jährige inszenierte mit »Geheime Staatsaffären« einen so vorhersagbaren wie fesselnden Film über Korruption und ihre Verfolgung und das Wesen von Macht über andere Menschen. Diesmal geht es aber nicht - wie zuletzt in der »Brautjungfer« und in der »Blume des Bösen« - um die Verlogenheit des kleinbürgerlichen Milieus hinter der vornehmen Fassade. In »Geheime Staatsaffären« zielt der Mitstreiter der französischen Nouvelle Vague ungleich höher: in die Führungsetagen riesiger Konzerne.