18.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fujitsu Siemens
soll sparen

IG Metall will mit Hella verhandeln

Von Edgar Fels
Paderborn/Lippstadt (WB). Für die Beschäftigten von zwei namhaften Unternehmen der Region brechen härtere Zeiten an: Beim PC-Hersteller Fujitsu Siemens, der auch in Paderborn vertreten ist, soll bald die 40-Stunden-Woche gelten. Den Mitarbeitern des Leuchtenherstellers Hella drohen der IG Metall zufolge sogar Lohneinbußen von 20 bis 40 Prozent.

Fujitsu Siemens (etwa 6500 Mitarbeiter in Deutschland) knüpft die Zukunft seiner inländischen PC-Produktion an weitere Kostensenkungen. »Mit der 35-Stunden-Woche werden wir unsere beiden Werke in Augsburg und Sömmerda so nicht halten können«, sagte Fujitsu-Siemens-Chef Bernd Bischoff der Zeitung »Die Welt«. Man sei deshalb schon seit einiger Zeit mit dem Betriebsrat in Gesprächen. »Wir sollten wieder bei 40 Stunden landen.«
In Paderborn unterhält Fujitsu Siemens Abteilungen für Entwicklung, Vertrieb und Logistik mit insgesamt 600 Beschäftigten. Die PC-Produktion findet in Deutschland nur noch in Augsburg (etwa 2000 Beschäftigte) und Sömmerda (400) statt. Bischoff zufolge ist der PC-Markt im ersten Quartal 2006/2007 (30. März) unerwartet stark zurückgegangen, vor allem in Deutschland sei das Quartal »sehr schlecht« verlaufen. Der Umsatz sei um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Der Preisverfall dauere mit Raten von jährlich zehn Prozent unvermindert an.
Mit dem »Horrorkatalog« des Lippstädter Automobilzuliefers Hella (12000 Mitarbeiter in Deutschland), der neben Lohnverzicht auch die Streichung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes, aller Prämien und Zuschläge sowie eine Reduzierung des Urlaubs von 30 auf 25 Tage vorsieht, hat sich gestern die Hella-Tarifkommission der IG Metall befasst. Das Gremium beschloss in Bad Westernkotten einstimmig, die Verhandlungen mit der Unternehmensleitung am 24. Juli aufzunehmen. »Das vorgelegte Maßnahmenpaket ist so allerdings nicht verhandelbar«, betonte IG-Metall-Verhandlungsführer Alfons Eilers. Die Gewerkschaft knüpft ihre Gesprächsbereitschaft an einige Bedingungen, darunter eine Standort- und Beschäftigungsgarantie, die in einem abweichenden Tarifvertrag geregelt werden müsste. Warnstreiks seien nicht geplant.

Artikel vom 18.07.2006