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Ganz Friseur mit Haut und Haaren

Bielefelder Innung ehrt Horst Güse mit dem Goldenen Meisterbrief


Von Michael Diekmann
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Eine Anekdote vom Friseur gefällig? Horst Güse kennt jede Menge davon - und schneidet vielleicht auch noch die Haare gleich mit. Ubbedissens Star-Figaro hat auch mit 75 Jahren noch Stammkunden. Dafür wendet er im Salon von Tochter Petra das Kissen und den Vorhang und bittet zum Fassonschnitt. Den kann der gebürtige Bielefelder noch.
Schließlich hat er bereits 1949 seine Gesellenprüfung absolviert, vor 50 Jahren die Meisterprüfung abgelegt. Dafür zeichnete ihn die Innung mit Obermeister Thomas Martinschledde, Vertreter Hubert Turri und Ehrenobermeister Gerd Diekmann jetzt mit dem Goldenen Meisterbrief aus. Heute ist das Geschäft gegenüber der Ubbser Kirche 99 Jahre alt, das Güse damals als dritte Generation übernommen hatte. In den turbulenten Fünfzigerjahren absolvierte er nicht nur seine Kosmetikprüfung bei Alcina, sondern auch seine »Bädertournee« mit Kollege Franz Martinschledde - als Saisonfriseure auf Borkum.
Seit 1954 war Güse, zunächst nebenberuflich, von 1979 hauptberuflich als Fachlehrer an der Carl-Severing-Schule tätig. Fach: Friseur. Von 1964 bis 1979 hatte er zudem zahllose Meisterprüfungen selbst abgenommen. Bei aller Freude an der Arbeit im Salon, an Kommunikation und Kundenzufriedenheit, sieht Güse, der seit 1994 den Ruhestand genießt, seine Zeit als Berufsschullehrer mit besonderer Genugtuung: »Ich habe den jungen Menschen viel vermitteln können. Aber sie haben mir noch mehr zurückgegeben, haben mich jung gehalten.«
Jung fühlt sich Güse auch mit 75 Jahren. Und mit Ehefrau Jutta, selbst Friseurin, kann er sich »ganz fachlich« sogar noch über Uraltmethoden wie die »heiße Dauerwelle« unterhalten.

Artikel vom 18.07.2006