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Hilfe für Familien und
verarmte Babuschkas

Heim-statt Tschernobyl baute 50. Haus für Umsiedler

Von Uta Jostwerner
Bielefeld (WB). Mittlerweile sind seit der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl 20 Jahre vergangen. »Was hier langsam in Vergessenheit gerät, ist, dass noch immer zwei Millionen Menschen in den verstrahlten Gebieten Weißrusslands leben«, sagt Martin Cornelsen.

Der Bielefelder Heilerziehungspfleger ist Mitglied im Verein »Heim-statt Tschernobyl«, der sich seit 1992 aktiv um die Umsiedlung der im verstrahlten Süden des Landes lebenden Familien kümmert. So baut der Verein im Norden des Landes ökologische Lehmhäuser, die von umsiedlungswilligen Familien bezogen werden können. »In den vergangenen drei Wochen ist das 50. Haus in Weißrussland entstanden«, erzählt Cornelsen, der gerade von einem Arbeitseinsatz zurückgekehrt ist.
»Eine wunderbare Erfahrung, die jeder einmal machen sollte«, sagt der Bielefelder über sein ehrenamtliches Engagement.
Während die Häuser dem westlichen Standard von Einfamilienhäusern entsprechen, liegen in unmittelbarer Nachbarschaft die verfallenen Blockhütten der Einheimischen. »Vor allem alte, alleinstehende Fraune leben dort unter ärmlichsten Verhältnissen«, weiß Cornelsen. Seit zehn Jahren fährt die Bünder Gemeindepädagogin Ulrike Jäger nach Weißrussland und leistet mit Jugendlichen eine Art Nachbarschaftshilfe, indem sie die Häuser der Babuschkas wieder instand setzen. »Diese Idee haben auch wir aufgegriffen und mit Schülern des Oberstufenkollegs eine Projektarbeit gestartet.« Und so leitete Cornelsen jetzt bereits zum dritten Mal den Einsatz von OS-Schülern in Weißrussland. »Wir waren bei drei Babuschkas tätig, haben komplette Zimmer renoviert, verfaulte Fußböden rausgerissen und neu verlegt, eine Haufassade, mehrere Fenster neu abgedichtet und einen Zaun gebaut«, berichtet Martin Cornelsen.
Für die immer vielfältiger werdenden Aufgaben benötigt der Verein für 2007 ein eigenes Baustellenfahrzeug. »Vielleicht gibt es ein Bielefelder Unternehmen, welches uns für vier Wochen einen Pritschenwagen zur Verfügung stellt«, hofft Cornelsen. Interessierte Helfer erreichen den Bielefelder telefonisch unter 01 52 / 17 99 41 48. Weitere Infos unter
www.heimstatt-tschernobyl.org

Artikel vom 18.07.2006