19.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Als »Sklave«
in Italien

Polen ausgebeutet

Bari/Warschau (dpa). Die polnische und italienische Polizei haben 113 Polen befreit, die in der Region Apulien als »Arbeitssklaven« festgehalten worden waren.

Die Polen wurden den Angaben zufolge »wie in Nazi-Lagern« gehalten und mussten 15 Stunden pro Tag auf dem Feld arbeiten. Zudem seien sie von ihren Bewachern geschlagen und misshandelt worden, sagte Oberstaatsanwalt Paolo Grassi gestern in Bari.
In beiden Ländern wurden 25 Verdächtige festgenommen, denen Menschenhandel vorgeworfen wird, teilte die Polizei mit. Grassi: »Diese Menschen wurden inmitten unseres Landes praktisch zu Sklaven gemacht.«
Insgesamt seien 35 Haftbefehle ausgestellt worden, hieß es weiter. In Italien seien die Polen gezwungen worden, für Hungerlöhne von zwei oder drei Euro die Stunde zu arbeiten. Die Ermittler gehen davon aus, dass bis zu 500 Menschen unter »sklavenähnlichen Bedingungen« arbeiten müssen. Es heißt, die Polen seien von bewaffneten Wächtern kontrolliert worden. Sie hätten ihre Bewacher mit »Kapo« anreden müssen, wie dies in Nazi-Lagern üblich gewesen sei. Fluchtversuche seien bestraft worden.

Artikel vom 19.07.2006