18.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Polizistin tot:
Opfer eines Ehedramas

Täter psychisch krank

Von Hubertus Hartmann
Büren (WB). Die 33-jährige Susanne A. wusste, dass ihr Beruf nicht ungefährlich ist. Doch die junge Polizeikommissarin kam nicht bei einem Einsatz uns Leben - sie starb vermutlich durch die Hand ihres eigenen Ehemannes.
Susanne A.

Die Familientragödie geschah Sonntag in Büren-Wewelsburg. Dort bewohnten Peter (38) und Susanne A. ein Bruchsteinhaus. Doch ihre gemeinsame Freizeit war knapp bemessen. Er, gelernter Koch, arbeitete in verschiedenen Restaurants, sie war als Polizistin im Wach- und Wechseldienst der Polizeistation Paderborn tätig. Familienfreundliche Arbeitszeiten hatten beide nicht. Wiederholt soll es deshalb in der kinderlosen Ehe Spannungen gegeben haben. Hinzu kamen offenbar psychische Probleme des Ehemannes. Vor Monaten trennte sich das Paar.
»Nach unseren Erkenntnissen war der Ehemann wiederholt in psychiatrischer Behandlung und zuletzt nicht mehr berufstätig. Aktuell befand er sich stationär im Westfälischen Zentrum für Forensische Psychiatrie in Lippstadt-Eickelborn«, berichtet Oberstaatsanwalt Horst Rürup.
Im Ort erzählen sich die Leute, dass Peter A. vor etwa drei Wochen einen Selbstmordversuch unternommen und sich die Pulsadern aufgeschnitten habe. Aus diesem Grund sei er nach Eickelborn gekommen.
Am Wochenende gaben ihm die Ärzte allerdings Urlaub. Im gemeinsamen Haus in Wewelsburg wollte er sich mit seiner Ehefrau aussprechen. Dabei muss es zum Streit gekommen sein, der mit der Tragödie endete. Die Eltern der Frau fanden die Leiche ihrer Tochter Sonntag gegen 19.50 Uhr. Sie hatten sich Sorgen gemacht und wollten nach dem Rechten schauen.
Der mutmaßliche Täter hinterließ am Tatort eine Art Geständnis. Im Haus fand die Polizei eine auf einen Block gekritzelte Nachricht, in der Peter A. zugibt, er habe seine Frau die Treppe hinunter gestoßen. Er stellte sich gestern in Marsberg der Polizei.

Artikel vom 18.07.2006