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Tsunami schockt Indonesien

Zwei Meter hohe Flutwelle nach Erdbeben - mindestens 80 Tote

Jakarta (dpa). Ein Tsunami an der Südküste Indonesiens hat nach offiziellen Angaben mindestens 80 Menschen in den Tod gerissen.
Der neue Tsunami traf die indonesische Insel Java. Grafik: dpa

Die Flutwellen waren nach einem starken Erdbeben entstanden, das die indonesische Insel Java um die Hauptstadt Jakarta erschütterte. Die mindestens zwei Meter hohen Wellen hätten mehrere Hotelbauten und Wohnhäuser an der Küste zerstört, berichteten Augenzeugen. Die Behörden gehen davon aus, dass die Zahl der Todesopfer weiter anwächst. Viele Menschen gelten noch als vermisst, außerdem seien Hunderte verletzt worden.
Das Beben, dessen Stärke von Jakartas Nationalem Wetterdienst mit 6,8 angegeben wurde, ereignete sich um 15.20 Uhr Ortszeit (10.20 Uhr MESZ). Nach Messungen des US-Erdbebenzentrums lag die Stärke der Erdstöße sogar bei 7,7. Das Pazifik Tsunami Warnzentrum gab danach eine Warnung für den Indischen Ozean heraus. Neben Java könnten auch Sumatra, die australischen Weihnachtsinseln und die Kokosinseln betroffen sein. Das US-Warnzentrum auf Hawaii rechnete aber nicht mit einem verheerenden Tsunami wie vor eineinhalb Jahren.
Nach Angaben des Indonesischen Roten Kreuzes kamen am beliebten Pangandaran Strand im Westen Javas mindestens 80 Menschen ums Leben. »Hunderte Verletzte werden in Kliniken und Arztpraxen behandelt«, sagte ein Rotkreuz-Mitarbeiter. Unter den Vermissten sind nach Polizeiangaben viele Fischer, deren Boote von der Flutwelle zerstört wurden.
Auf Java waren nach der Tsunami-Warnung viele Menschen in Panik aus ihren Häusern gerannt und auf umliegende Hügel geflüchtet. Im indonesischen Rundfunk sagte eine Zeugin, zwei Meter hohe Wellen hätten mehrere Hotelbauten und Wohnhäuser an der Südküste Javas weggespült. »Da waren auch viele Fischerboote, die von den Wellen mitgerissen wurden.«
Der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono sagte in Jakarta, Rettungskräfte suchten vor der Küste nach möglichen weiteren Opfern, die ins Meer gespült oder unter den Trümmern begraben worden. Mit dem Einbruch der Dunkelheit wurde die Suche erschwert, weil der Strom ausgefallen war.
Die deutsche Hilfsorganisation Malteser ist mit fünf Personen und mobiler Klinikunterwegs ins Krisengebiet. Die Organisation Help - Hilfe zur Selbsthilfe schickte zwei Nothelfer aus Sumatra nach Java.

Artikel vom 18.07.2006