18.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Jens Voigt

Jens Voigt
für Gentest
aller Fahrer

Blut- und Haarproben

Gap (dpa). Fahrersprecher Jens Voigt hat sich für einen Gentest aller Radprofis ausgesprochen. »Was vielleicht wirklich helfen würde, wäre, wenn man sagt, wir frieren am 1. Januar 2007 von jedem eine Blut- und Haarprobe ein«, sagte der Tour-Etappensieger von Montélimar.

Der wegen Dopingverdachts suspendierte Radprofi Jan Ullrich lehnt dagegen weiterhin eine öffentliche Stellungnahme ab. Seine Anwälte hätten Kontakt zu den spanischen Ermittlungsbehörden aufgenommen, um festzustellen, ob und in welcher Form tatsächlich gegen ihn konkrete Vorwürfe erhoben werden. Das erklärte Ullrich in einer von seinem Team T-Mobile verteilten Stellungnahme in Gap. »In einem Rechtsstaat gilt nicht nur für mich, sondern für jeden anderen Menschen auch die Unschuldsvermutung, bis das Gegenteil bewiesen wurde.«
Klartext redete derweil Voigt: »Ich, der mit Doping überhaupt nichts zu tun habe und völlig unschuldig ist, muss dazu jetzt immer reden, und die, die uns diesen ganzen Mist eingebrockt haben, verstecken sich«, sagte er in einem Interview - ein Hinweis auf das Verhalten Ullrichs. »Jeder Fahrer, der eine Lizenz hat, müsste seinen genetischen Fingerabdruck abgeben. Und der wird dann zehn Jahre aufbewahrt und im Zweifelsfall, wie jetzt bei dieser Affäre in Spanien, machen wir einen Abgleich. Oder man sagt, drei Jahre später: Hört zu, wir haben jetzt neue Tests, wir werden jetzt euer Blut nachträglich auf die neuen Sachen kontrollieren«, erklärte Voigt.
Voigt, Vorsitzender der Fahrer-Gewerkschaft und in Bjarne Riis' CSC-Mannschaft angestellt, die vor der Tour ihren Kapitän Ivan Basso wegen Doping-Verdachts suspendierte, hat ein reines Gewissen: »Ich trainiere nur hart, ich weiß, was ich mache, und meine Frau Steffi würde mir den Kopf abschlagen, wenn ich mit so einem Scheiß ankommen würde.«
»Die Zeit für halbe Aktionen ist jedenfalls vorbei, man muss jetzt wirklich mit offenen Karten spielen und auch mal einen schmerzhaften Schnitt hinnehmen. Und wer wirklich zweifelsfrei schuldig ist, der muss dafür bezahlen. Ich dachte wirklich, dass es seit dem Skandal 1998 besser geworden ist. Ich dachte wirklich, sie hätten damals ein Krebsgeschwür rausgeschnitten«, sagte Voigt.

Artikel vom 18.07.2006