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Viele Pläne, aber passiert ist nichts

Neumarkt und Kesselbrink: Anwohner und Nutzer wollen Veränderung


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). »Seit Jahren beschäftigt sich die Politik mit der Zukunft des Neumarkts und des Kesselbrinks - passiert ist nichts«, sagt Thomas Seidenberg, Vorsitzender der Bielefelder FDP. Die Liberalen haben selbst bereits vor Monaten Denkanstöße gegeben, wie die beiden innerstädtischen Plätze besser, anders genutzt werden könnten - am Samstag stießen sie auf reges Interesse bei Markthändlern, Anwohnern und Passanten, als sie ihre Ideen am Kesselbrink vorstellten.
Der Neumarkt sollte nach Vorstellung der FDP nicht für den Handel, sondern für innerstädtisches Wohnen genutzt werden. Die Liberalen halten nichts von dem Vorschlag Georg Fortmeiers (SPD), des Vorsitzenden des Stadtentwicklungsausschusses, die Schalterhalle der Alten Post zur Rückseite hin zu einer Markthalle auszubauen, in der täglich Handel getrieben wird und Gastronomie ansässig ist (das WESTFALEN-BLATT errichtete). Nur in einem ist man sich mit Fortmeier einig: »Dass sich die Alte Post mit mit Brettern verrammelten Eingängen präsentiert, das ist eine Schande«, sagt FDP-Bezirksvertretungsmitglied Gisela George.
Wenig hält die FDP auch von dem Verwaltungsvorschlag, den Kesselbrink zu einem Freizeitgelände mit Kleinspielfeldern, Skate-Anlage, Boule-Bahn etc. zu machen. Friedhelm Bolte: »Wir haben nicht eine zustimmende Meinung zu solchen Plänen gehört.« Gisela George bezweifelt zudem, dass ausgerechnet der Kesselbrink den Jahnplatz als Treffpunkt der Jugendlichen ablösen könnte.
Die FDP selbst würde den Kesselbrink durch eine Erschließungsachse in einen Marktbereich und einen Veranstaltungs-/Freizeitbereich teilen und schlägt eine Wohnbebauung als Abschluss zur August-Bebel-Straße mit Dienstleistung bzw. Gastronomie vor. Statt einer Markthalle favorisieren die Liberalen fest installierte Überdachungen - nicht für die Verkaufswagen, sondern für die Kunden, die sich dort aufhalten.
Die Markthändler selbst würden eine solche Lösung einer Markthalle vorziehen. Gisela George: »Die sehen sie als Konkurrenz.« Ihre Befürchtung: »Das gibt nur wieder neue Leerstände.«
Geschäftsleute der Friedrich- Ebert-Straße kritisierten, dass in allen Plänen die Wilhelmstraße als Hauptzugangsachse zum Kesselbrink gesehen werde. Sie fürchten um die Laufkundschaft, aber sie wollen auch an den oberirdischen Parkplätzen auf dem Kesselbrink festhalten. Die Tiefgarage allein reiche nicht.
Die FDP-Politiker glauben, dass die Betroffenen - auch die Neumarkt-Anwohner - endlich eine Veränderung wollen: »Es dürfen nicht wieder Jahre ungenutzt ins Land gehen.«

Artikel vom 17.07.2006