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Auch für ihn blieb ein WM-Zähler: Nick Heidfeld wurde Achter.

Der »König von Frankreich«

Schumacher gewinnt zum achten Mal das Rennen von Magny-Cours

Magny-Cours (dpa). »Frankreich-König« Michael Schumacher ist im Renault-Land zu einem einzigartigen Formel-1-Rekord gerast und bringt den bislang siegessicheren Spitzenreiter Fernando Alonso im Kampf um den WM-Titel mächtig ins Schwitzen.
Als erster Pilot gewann der Ferrari-Star in Magny-Cours einen Grand Prix zum achten Mal und fügte seiner Erfolgsbilanz eine weitere eindrucksvolle Bestmarke hinzu. Durch seinen ungefährdeten Triumph beim Großen Preis von Frankreich vor seinem Renault-Rivalen Alonso, seinem Teamkollegen Felipe Massa und seinem Bruder Ralf im Toyota verkürzte der Rekord- Weltmeister vor den letzten sieben Saison-Rennen den Rückstand in der Fahrerwertung auf den Titelträger aus Spanien auf nur noch 17 Punkte.
»Die Situation müssen wir nutzen, damit wir in den nächsten Rennen noch mehr Boden gut machen können und die Meisterschaft dann wirklich erst am Ende entschieden wird«, sagte Schumacher kämpferisch und stellte fest: »Das ist ein tolles Ergebnis, wir sind sehr, sehr glücklich.«
Im Glutofen von Magny-Cours behielt der 37 Jahre alte Schumacher in jeder Phase des Rennens kühlen Kopf. Zwei Wochen nach seinem dritten Saisonsieg und dem ersten Doppelerfolg des Jahres von Ferrari in Indianapolis nutzte der 37-Jährige die 68. Pole-Position seiner Karriere und gab von Beginn an den Ton an.
Renault hatte wohl schon vorher aufgegeben. »Wir hatten das ganze Wochenende Probleme, dafür ist es ein gutes Ergebnis«, sagte Alonso. »Wir wollten Massa überholen, um den Schaden zu begrenzen«, gab Teamchef Flavio Briatore zu Protokoll. Bei Außentemperaturen von 35 Grad Celsius und Asphalt-Temperaturen von über 55 Grad war Schumachers 88. Karriere-Erfolg nie gefährdet. Nach der Demonstration der wieder erlangten Stärke könnte der Alonso-Vorsprung beim Großen Preis von Deutschland am 30. Juli in Hockenheim - dem Schumacher-Heimspiel - weiter schmelzen.
Ralf Schumacher steuerte seinen Toyota in Magny-Cours auf Rang vier. Auch Nick Heidfeld im BMW holte als Achter noch einen WM-Zähler. Als 14. chancenlos war Nico Rosberg, der nach einem Motorwechsel am Williams nur von Position 19 startete.
Nach Schumachers 150. Podiumsplatzierung ist der Kampf um den WM-Titel wieder offen. Vor allem weil sich Ferrari auf dem Reifensektor überraschend einen kleinen Vorteil verschafft hat. »Bridgestone hat einen Super-Job gemacht«, lobte Schumacher. Der französische Rivale Michelin dagegen konnte bei dem Hitzerennen seinen Heimvorteil nicht nutzen.
Zum dritten Mal in dieser Saison standen zwei Ferrari-Piloten in der ersten Startreihe. Nachdem Schumacher noch in Indianapolis von Massa überholt wurde, verteidigte er diesmal seine Position entschlossen. Sein Rivale Alonso kam am Brasilianer im Ferrari nicht vorbei, so zog Schumacher an der Spitze auf und davon. Auch nachdem das Spitzentrio im Runden-Rhythmus zum ersten Reifenwechsel kam, blieb Schumacher 11,2 Sekunden vor Alonso.
Nach Schumachers zweitem Boxenstopp in der 39. Runde lag Alonso vier Runden lang in Führung. Der Spanier blieb 9,6 Sekunden stehen, weshalb Schumachers Vorsprung bis zum letzten Tanken in der 56. Runde auf bald 35 Sekunden anwuchs. Während der Kerpener seine Führung behielt, kam der auf einer Zwei-Stopp-Strategie fahrende Alonso an Massa vorbei. Am Ende lag er 10,131 Sekunden hinter Schumacher, der einem sicheren Sieg entgegen fuhr.

Artikel vom 17.07.2006