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Libanon-Konflikt

Iran entlarvt sich


Entlarvend, aber nicht überraschend. Für den iranischen Parlamentspräsidenten Hossein Hadad-Adel hat der »Krieg gegen Israel« gerade erst begonnen. Aus dieser Äußerung spricht ganz im Sinne des Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad, der Israel lieber heute als morgen vernichtet sehen möchte, nicht nur Genugtuung über die Terrorakte der Hisbollah. So kann nur jemand sprechen, der weiß, dass wichtige Fäden dieser Konfrontation in Teheran gezogen werden. Es ist weit mehr als moralische Unterstützung, die Iran leistet. Die Raketen, die die Hisbollah auf israelische Städte abfeuert, stammen aus iranischen Waffenschmieden.
Der Iran schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen hofft man, der Vernichtung Israels einen Schritt näher zu kommen, ohne selbst eingreifen zu müssen. Zum anderen lenkt der Krieg auch die Aufmerksamkeit der Staatengemeinschaft von dem Atomstreit ab. Die Staatengemeinschaft hat im Augenblick anderes zu tun, als über Sanktionen gegen Teheran nachzudenken.
Das alles ist doch offensichtlich. Umso unverständlicher ist es, dass die G8-Staaten in St. Petersburg das nicht beim Namen genannt haben. Aber auch diese Länder haben ihre eigenen Interessen - und die unterscheiden sich enorm voneinander. Dirk Schröder

Artikel vom 19.07.2006