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Finanzvorstand Volker Brinkmann: Ein großer Schritt für Balda.

Balda fertigt in China
bald auch Bildschirme

Partner Michael Chiang -ÊUmsatz wird fast verdoppelt

Von Bernhard Hertlein
Bad Oeynhausen (WB). »Für unser Unternehmen ist es ein großer Schritt«, meinte Balda-Finanzvorstand Volker Brinkmann am Freitag. Der Handy-Ausrüster löst sich aus der Abhängigkeit eines Hauptprodukts. Voraussichtlich Anfang Oktober wird Balda in China in die Produktion von »Touch Screens«Êeinsteigen.

»Touch Screens« sind Bildschirme, die auf einfache Berührung reagieren. Ihr Einsatzfeld erstreckt sich von tragbaren Kleincomputern (PDAs, Pocket PCs, Webpads) über Mobiltelefone, Navigations- und Kassensysteme sowie Kopier- und Haushaltsgeräte (Waschmaschinen, Mikrowellengeräte, Kaffeeautomaten) bis zu so genannten »Kiosk«-Geräten, an denen Kunden beispielsweise eine Kinokarte kaufen oder einen Busfahrplan erkunden können.
Bei dem neuen Unternehmen TKP handelt es sich um ein Joint Venture, an dem die Balda-Tochterfirma Balda Investments Singapore (BIS) und die Familie des BIS-Vorstandsvorsitzenden Michael Chiang zu jeweils 50 Prozent beteiligt sind. Chiang übernimmt zeitgleich 35 Prozent der Balda-Anteile an BIS, davon 25 Prozent als Sacheinlage. Der chinesische Unternehmer hat TPK bereits 2005 gegründet und nach Angaben Brinkmanns in Taiwan etliche Millionen Euro in die Entwicklung der Bildschirme investiert. Auch die Fabrik im chinesischen Xiamen sei soweit fertiggestellt, dass die ersten Probeläufe für die Produktion wohl in Kürze aufgenommen würden. Von Oktober an solle die Produktion voll hochgefahren werden.
Schon 2007 erwartet Balda fürs Joint Venture einen Umsatz von 600 bis 700 Millionen Euro, wovon die Hälfte auf die AG in Bad Oeynhausen entfallen werde. Die Umsatzrendite wird auf zehn Prozent geschätzt, so dass im ersten Jahr 30 bis 35 Millionen Euro in die Balda-Kassen fließen könnten. Für dieses Jahr geht das Unternehmen noch ohne TPK von einem Umsatz in Höhe von 450 bis 460 Millionen Euro und einen Vorsteuer-Gewinn (EBT) von 46 bis 48 Millionen aus. Der Standort Bad Oeynhausen werde zu Anfang noch nicht von der neuen Tochterfirma profitieren, da sie Brinkmann zufolge nicht mit Handy-Bildschirmen starten wird. Neben Handyschalen fertigen die Ostwestfalen im kleineren Maßstab auch medizinische Artikel.
Zur Finanzierung der Akquisition und weiteren Wachstums wird Balda eine Optionsanleihe in Höhe von mehr als 80 Millionen Euro im Rahmen einer Privatplatzierung begeben.
Im zweiten Quartal hat Balda seine Ziele nicht ganz erfüllt. Auf Grund vorläufiger Zahlen ging Vorstandschef Joachim Gut am Freitag davon aus, dass sowohl Umsatz als auch Ertrag unter Plan liegen. Genaue Angaben machte er jedoch nicht. Stattdessen bekräftigte er die ursprünglichen Prognosen für Umsatz und Gewinn.

Artikel vom 15.07.2006