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»Den Bau der
A 33 starten«


Zum geplanten Bau der Autobahn 33 erreicht das WESTFALEN-BLATT folgender Leserbrief:

»Als toleranter, heute 50-jähriger Mensch bin ich direkt an der B 68 (ehemals Höhe Café Busch) aufgewachsen. Unser Haus stand kaum 20 Meter von der B 68 entfernt. Damals war die B 68 eine malerische Eichenallee. Mit dem Verkehr und den Jahren wurde die Straße breiter. Und mit der breiteren Straße kamen mehr und mehr Autos, die eigentlich schon lange über die Autobahn 33 Paderborn - Bielefeld - Osnabrück fahren sollten. Da gab es Bürgerversammlungen, verworfene, geänderte Planungen, die nach vielen Jahren und Jahrzehnten teilweise offenbar älter sind als die jungen Fachanwälte, die jetzt für 25 Kläger im Rahmen von 2 Sammelklagen einen Baustopp der A 33 erwirken wollen.
Eine funktionierende Autobahn führt nun einmal von A nach C über B, mit entsprechenden Anbindungen. Der Lückenschluss der A 33 ist wichtig, lange überfällig und muss endlich kommen. Alle Ampeln für diesen Lückenschluss stehen mittlerweile, nach Jahrzehnten, auf grün, es könnte eigentlich losgehen, und wir alle sollten froh darüber sein. Und plötzlich und unerwartet, nach besagten Jahrzehnten und offenbar langem Dornröschenschlaf, nachdem nun endlich alles fertig geplant ist, fällt es wieder einmal einigen mehr oder weniger betroffenen Anwohnern ein, dass man das ganze doch besser stoppen sollte. A 33 ja, aber doch nicht vor meiner Tür!
Man sollte die Trasse nach dem Sankt Florians-Prinzip zu anderen (menschlichen oder tierischen) Anwohnern mehr nach Norden oder Süden verlegen. Dass dadurch heute erhebliche neue Kosten durch Planungs- und Baustopp, Sitzungen, Diskussionen, eventuell neue Planungen, neuen Grunderwerb und anderen Enteignungen, vom Zeitverlust und den damit verbundenen Mehrkosten ganz zu schweigen, entstehen, scheint die jetzigen Einwender nicht zu interessieren.
Mich aber sehr wohl, und ich meinerseits bin nicht bereit, ein derartiges ÝKaspertheaterÜ mit meinen Steuern unnützerweise zu unterstützen. Uns alle werden auch in den kommenden Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten immer wieder unsere Fehler vergangener Jahre einholen, das beweist die Geschichte immer wieder. Natürlich wird man bei der jetzigen Planung der A 33 Fehler gemacht haben. Natürlich werden dies andere Fehler sein als diejenigen, die bei einer abermaligen Überarbeitung oder neuen Planung entstehen würden. Und dann werden die anderen, von der neuen Planung betroffenen Anwohner ihr Veto einlegen, was zu einer abermaligen Neuplanung führen wird. Oder gerade an der Stelle der Neuplanung hat sich erst vor kurzem eine weitestgehend unbekannte Spezies Kleinstlebewesen wieder angesiedelt, von der man schon lange angenommen hatte, sie sei ausgestorben.
Natürlich tun mir die betroffenen Anwohner Leid und natürlich können sie sich für mein oder unser aller Mitleid nichts kaufen. Aber ich tat mir Jahrzehnte an der B 68 selber Leid, konnte gegen den stets ansteigenden Verkehr und Lärm nichts machen. Heute wohne ich weiter von der B 68 entfernt und mache keinen Hehl daraus, dass die A 33 für mich dennoch eine spürbare Entlastung, vor allem aber logistische Vorteile bringen würde.
Der Lückenschluss der A 33 im Bielefelder Süden ist dringend und zwingend erforderlich, dient dem Gemeinwohl und ist sicherlich nach heutigen Erkenntnissen weitestgehend vertretbar. Suchen Sie eine andere, neue Trasse und Sie finden andere und neue Gegner Oder andere schützenswerte Spezies. Also bitte, setzen Sie sich über die Einwände hinweg und starten Sie endlich mit dem Bau. Die Gewinner werden in jedem Fall ihre Anwälte, Gutachter und Planer der einen und der anderen Seite sein und wir alle - auch Sie, die Verlierer.
Hans-Georg PIEPER
33659 BIELEFELD

Artikel vom 15.07.2006