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Kommentar
Fußball-Skandal beim Weltmeister

Kein Gnademaß in Italien


Das wäre schon ein irrwitziger Gedanke: Die Spieler des FC Bayern haben wesentlich dazu beigetragen, dass Deutschland Fußball-Weltmeister geworden ist. Aber in der neuen Saison müssen die Münchener in der zweiten Liga antreten und die ersten 30 Punkte, die sie dort holen, werden ihn gleich wieder weggenommen. Werder Bremen bleibt zwar erstklassig, geht allerdings mit einem Minuskonto in die Bundesliga, und die Teilnahme an der Champions League wurde verboten.
Dieses Fußball-Stück spielt tatsächlich, nur mit anderer Besetzung. Es wird in Italien aufgeführt. Im Land des Weltmeisters. Den Jubel durften die Tifosi noch ein paar Tage auskosten, nun kommt der Jammer um Juventus und die anderen Zwangsabsteiger. Die Urteile sind gesprochen, sie werden auch in der Berufung nicht mehr auf Gnademaß gestutzt. Ist es wenigstens tröstlich, dass keine Profis involviert sind, sondern Funktionäre und von ihnen »geschmierte« (Un)parteiische? Das macht es zwar zu einem Skandal der ganz anderen Art, ändert jedoch nichts daran, dass man im Spitzensport auch in der Sparte Fußball offenbar auf alles gefasst sein muss.
Und das ist bestimmt nicht nur das Privileg des neuen Weltmeisters.Friedrich-Wilhelm Kröger

Artikel vom 17.07.2006