Diakon Jörg Patzwald verlässt den Diakonie-Verband
Von Stefanie Westing (Text und Fotos) Brackwede (WB). Ohne ihn gäbe es vielleicht das Internetcafé für Senioren nicht, unter Umständen nicht die SeniorenBörse, in der sich die Mitglieder gegenseitig helfen, möglicherweise ebenso wenig die Zeitung »WIR« für das ältere Semester. Diakon Jörg Patzwald hat - gemeinsam mit inzwischen etwa 90 Ehrenamtlichen - viel erreicht und so manches Projekt in die Tat umgesetzt. Am Freitag ging seine Zeit beim Diakonie-Verband Brackwede zu Ende.
Patzwald macht sich nach 20 Jahren auf zu neuen Ufern. Vom 1. August an wird er im Evangelischen Presseverband in der Cansteinstraße arbeiten. »Ich bin dort im Außendienst tätig und richte meinen Blick unter anderem auf die Wochenzeitung ÝUnsere KircheÜ und den Lutherverlag«, berichtet der 48-Jährige, der sich mit einem Frühstück von seinen Mitarbeitern verabschiedete. In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind ihm die Menschen, mit denen er zu tun hatte, ans Herz gewachsen. Als Leiter der Altentagesstätte kam Patzwald 1986 nach Brackwede. Als die Kirchengemeinde im Jahr 2005 die Trägerschaft aus finanziellen Gründen abgeben musste, engagierte er sich beim Diakonie-Verband im Begegnungs- und Servicezentrum, war seitdem auch Koordinator des ambulanten Hospizdienstes und Ansprechpartner für externe Mieter im Service-Wohnen. An die Anfänge des Diakons und Gemeindepädagogen erinnerte bereits am vergangenen Sonntag Pfarrerin Angela Gieselmann in einem Verabschiedungsgottesdienst in der evangelischen Bartholomäuskirche. »Wie ein Baum größer wird, ist auch die Altentagesstätte gewachsen«, erinnerte sie an Patzwalds Verdienste. Zunächst trugen zwei Frauen die Verantwortung für den noch kleinen Baum. »Welch eine Umstellung, als es dann vor 20 Jahren hieß: ÝJetzt kommt ein Mann als LeitungÜ«, erinnerte Gieselmann. »Aber irgendwo im Hintergrund ertönte dann der Zusatz: ÝAber ein schöner!Ü Jörg Patzwald war beschrieben.« Der Baum, der inzwischen tief verwurzelt ist, trägt heute viele Äste - neben dem Internetcafé, der Senioren-Börse und der Zeitung »WIR« hängen daran unter anderem die Kaffeestube, die Bastel-, Klön- und Werkgruppe, der Besuchsdienst, die Töpfergruppe, viele Aktionen wie Ausflüge, Erholungsmaßnahmen, Schulungen und Fortbildungen, der Eine-Welt-Laden, Gymnastik, Yoga-Kurse und die noch junge ehrenamtliche Hospizgruppe. An vielen dieser Initiativen war Patzwald maßgeblich beteiligt. Dass sich zahlreiche Ehrenamtliche fanden, sei auch seinem Engagement zu verdanken, sagte Pfarrerin Gieselmann: »Manche Idee brütete er aus. Er hat immer ein offenes Ohr. Es ist nicht leicht, ihn nicht mehr dabei zu haben. Da wird jemand fehlen.« Auch den Ehrenamtlichen fällt der Abschied nicht leicht. Beim Bild des Baumes bleibend, sagte Karin Päsler, eine der Aktiven, am Freitag: »Er war der Stamm, war jederzeit für uns da, fand immer ein liebes Wort und ganz viel Anerkennung für uns.« Verändern wird sich nun einiges, nicht nur im Diakonie-Verband, sondern auch im Leben des vierfachen Vaters. Er ist in Zukunft mehr unterwegs, wird Kontakte in unterschiedliche Gemeinden der westfälischen Landeskirche knüpfen und halten, bis ins Ruhrgebiet und Sauerland hinein. Auch Ostwestfalen und Lippe gehören zu seinem Zuständigkeitsbereich. »Die Zeit war reif für den Wechsel«, begründet der gebürtige Castrop-Rauxeler seine Entscheidung, zu gehen. »Alles hat seine Zeit. Und ich hatte das Gefühl, nach 20 Jahren noch mal etwas Neues machen zu müssen. Wenn ich länger gewartet hätte, wäre der Absprung noch schwieriger geworden.« Für den 48-Jährigen schließt sich jetzt gewissermaßen ein Kreis. Denn nach der Diakonausbildung in Witten und fünfjähriger Tätigkeit als Jugenddiakon in Ennepetal kam er 1986 nach Bielefeld - damals auch durch »Unsere Kirche«. Was er mitnimmt, wenn er künftig für diese Wochenzeitung im Einsatz ist, sind ein gutes Gefühl und auch ein bisschen Stolz. Darauf, etwas geschafft zu haben, und darauf, dass er dabei stets auf die 90 ehrenamtlichen Helfer bauen konnte.
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