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Juventus muss in
die zweite Liga

Richter bestrafen Spitzenvereine

Rom (dpa). Nach dem WM-Triumph nun der Albtraum für den italienischen Fußball: Juventus Turin, Lazio Rom und der AC Florenz müssen wegen der Verwicklung in den schweren Fußball-Skandal in die Serie B absteigen.

Der mitangeklagte Spitzenclub AC Mailand bleibt zwar in der ersten Liga, muss aber in diesem Jahr auf die Teilnahme an der Champions League verzichten. Das gaben die Richter im Sportverfahren des nationalen Fußballverbandes (FIGC) nach wochenlangen Verhandlungen am Freitagabend in Rom bekannt.
Außerdem werden Juventus die beiden letzten Meistertitel 2005 und 2006 aberkannt. Eine Berufungsverhandlung ist Ende kommender Woche möglich. Bei Juventus stehen die Weltmeister Gianluigi Buffon, Gianluca Zambrotta, Fabio Cannavaro, Mauro Camoranesi und Alessandro Del Piero unter Vertrag. Der Zwangsabstieg bedeutet auch finanziell einen schweren Schlag: Fernsehsender halten bereits geplante Zahlungen für die Übertragungsrechte der Liga-Spiele zurück. Es heißt, andere europäische Spitzenvereine wie Real Madrid würden schon ihre Hände nach »Juve«-Stars ausstrecken.
Zudem gibt es harte Strafpunkte: Dem Urteil zufolge erhält »Juve« in der kommenden Saison in der Serie B 30 Minuspunkte. Für Florenz gibt es zwölf, für Lazio sieben Strafpunkte. Mailand wird in der vergangenen und in der nächsten Saison mit Punktabzug bestraft, so dass der Tabellenplatz für die Champions League verloren geht.
Harte Strafen auch für den früheren Juventus-Manager Luciano Moggi, der als Drahtzieher der Liga-Manipulationen gilt: Er erhält fünf Jahre Berufsverbot im Verband. Liga-Präsident Franco Carraro wird mit viereinhalb Jahren Berufsverbot betraft, die gleiche Strafe erhält unter anderem Schiedsrichter Massino De Santis.
Den Ermittlungen zufolge soll Moggi Kopf einer Mafia-ähnlichen Vereinigung gewesen sein. Es heißt, »Big Luciano« habe befohlen, welche Schiedsrichter die Juve-Partien pfeifen sollten. Durch gezielte Verteilung von Gelben Karten sollten die Referees Juve-Gegner schwächen.

Artikel vom 15.07.2006