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Die Energie muss strömen

Feng-Shui lehrt, achtsam mit der Umgebung umzugehen

In vielen Kulturen der Welt entwickelten sich über die Jahrtausende eigene Formen der Wohnkunst. Sie alle haben das gleiche Ziel: Die Wohnumgebung zu einer Quelle der Harmonie zu machen.

Am bekanntesten wurde hierzulande die chinesische Wohnlehre Feng-Shui, wörtlich übersetzt: »Wind und Wasser«. Entstanden ist Feng-Shui vor 2500 Jahren aus der noch viel älteren indischen Wohnlehre Vastu (»Wissenschaft vom Haus«). Sie erfuhr im japanischen Zen weitere Varianten. Feng-Shui geht davon aus, dass alles, was uns umgibt, aus Chi besteht, der universellen Lebensenergie. Der freie Fluss dieser unsichtbaren Chi-Energie darf nicht behindert, sondern soll gefördert werden. Chi bewegt sich jedoch nicht geradlinig. Es zirkuliert »tanzend« wie der Wind (Feng) und wellenförmig wie das Wasser (Shui). Erst wenn alle Bereiche eines Hauses, einer Wohnung und jedes Raumes auf diese Weise mit Chi versorgt sind, geht es den Bewohnern gut.
Schlicht und schön - so kann man die östlichen Einrichtungsstile beschreiben, die auch unser westliches Empfinden für Raumästhektik ansprechen. Alle Gegenstände in einem Raum haben dabei ihren notwendigen Platz, das Auge wird nicht mit unnötigem Ballast gestört. Farben, Formen und Materialien werden so eingesetzt, dass ein harmonisches Gefüge entsteht. Solche Räume strahlen eine angenehme, positive Atmosphäre aus und sollen ihren Bewohnern ein Gefühl von Schutz, Geborgenheit und Stärke geben.
Dem Feng-Shui liegen erprobte, lebenspraktische Konzepte zu Grunde. Der philosophische Grundgedanke: Alles ist mit allem verbunden, so dass sich jede Veränderung in einem Teil eines Raumes, der Wohnung oder des Hauses auf das Ganze und auf die Bewohner auswirkt. Voll gestellte und unaufgeräumte Zimmer sowie selten oder nie genutzte Räume halten den Fluss des Chi auf. Die Energie muss strömen können. Krimskrams, voll gestopfte Ecken und Flure hindern sie daran. Darum trennt man sich von allem, was nicht gebraucht wird. Denn »wer loslässt, hat die Hände wieder frei«.

Artikel vom 21.07.2006