Am Titelziel: Lars Börgeling bejubelt seinen Meistersatz über 5,75 Meter.
Börgeling holt das EM-Ticket
Auch Lobinger springt in Göteborg
Ulm (dpa). Bei der spannenden Windlotterie im Donaustadion haben zwei Stabhochspringer die Nieten gezogen. Eines von drei Glückslosen griff sich ausgerechnet der entthronte Titelverteidiger Tim Lobinger, der auch als Dritter an einem »schwarzen Tag« das Ticket für die Leichtathletik-Europameisterschaften Mitte August in Göteborg buchte. Der extrovertierte Stabartist vom ASV Köln verpasste bei den 106. deutschen Meisterschaften mit 5,60 Meter zwar seinen neunten Titel, hatte die EM-Norm allerdings schon mehrfach erfüllt. Während Lobinger enttäuscht seine Stäbe einsackte und sich im Frust sogar mit den Fans im Stadion anlegte (»Wenn das Publikum so doof ist und keine Emotionen verträgt, sollen sie zu Hause bleiben«), stieg sein Rivale Lars Börgeling wie Phoenix aus der Asche: Zweieinhalb Wochen nach seinem »Salto nullo« beim Europacup-Debakel in Malaga konnte sich der Leverkusener mit dem Meistertitel rehabilitieren. »Mein Ziel sind 5,90 und eine zweite Medaille in Göteborg«, sagte Börgeling nach seinem zweiten nationalen Titelgewinn. Nur der EM-Zweite von München 2002 meisterte bei schwierigen Bedingungen 5,75 Meter; sein Vereinskollege Richard Spiegelburg sieht sich selbst als Zweiter mit 5,70 noch keineswegs in Göteborg. »Wenn ich deutscher Meister geworden wäre, dann gäbe es gar keine Diskussionen, und ich müsste nicht zittern, ob es gereicht hat«, meinte Spiegelburg. »Aber wenn es danach ginge, hätte Lars nur nicht über 5,75 Meter springen müssen. Doch den Gefallen wollte er mir dann doch nicht tun.« Während Danny Ecker (Leverkusen) als Vierter mit 5,50 Meter aus dem Rennen ist, dürfte das dritte EM-Ticket an Spiegelburg oder Fabian Schulze (Kornwestheim-Ludwigsburg) vergeben werden. Schulze leistete sich in Ulm zwar einen »Salto nullo« bei der Anfangshöhe von 5,50 Meter, sein Trumpf ist allerdings die persönliche Bestleistung von 5,81 Meter in dieser Saison.
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