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Verein pflegt Heimweh

Auslandsschweizer treffen sich in Bad Oeynhausen

Von Jan-Hendrik Hirscher
Bad Oeynhausen (WB). »Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern«, versprechen sich schon die Eidgenossen bei Friedrich Schiller.

Zehn Prozent der Schweizer leben außerhalb des eigenen Staates. Auch in Bad Oeynhausen und Umgebung wohnen zahlreiche Eidgenossen, um die sich der »Schweizer Verein Ostwestfalen-Lippe« kümmert.
Vor 40 Jahren hatte die Bad Oeynhausener »Auslandsschweizerin« Elsy Ley die Idee, sich mit ihren Landsleuten zu organisieren. Zu den Gründungsmitgliedern zählten auch Sylvia und Gerhard Schlüter. »Ich bin 1959 mit meinem Mann hierher gezogen«, erzählt die ehemalige Schweizer Beamtin. Durch seine Frau ist auch Gerhard Schlüter mittlerweile an die Schweizer Staatsbürgerschaft gelangt. Genau wie die beiden gemeinsamen Kinder ist auch er Doppelstaatsbürger der Schweiz und Deutschlands.
»Als der Verein gegründet wurde, kamen 20 der 60 Mitglieder aus Bad Oeynhausen«, erzählt Sylvia Schlüter. »Mittlerweile sind aber nur noch mein Mann und ich übrig«, bedauert sie. Insgesamt zählt der Verein in seinem gesamten Einzugsgebiet noch 25 Mitglieder, obwohl mehrere hundert Schweizer in Ostwestfalen leben. »Die Schweiz ist einfach zu nah. Je weiter die Heimat entfernt ist, desto größer ist auch das Bedürfnis der Leute, sich zu organisieren. Außerdem fühlen sich die meisten Schweizer in Deutschland gar nicht als Ausländer«, glaubt Gerhard Schlüter. Die Schweizer Kultur zu pflegen ist ein Ziel des Vereins. »Außerdem wollen wir vermittelnd zwischen Deutschen und Schweizern wirken«, erklärt Gerhard Schlüter. So macht der Verein Ausflüge zu deutschen Kulturstätten, hält im Gegenzug jedoch auch Diavorträge über die Schweiz, zu der auch Deutsche herzlich willkommen sind.
»Die Schweiz hat einfach alles. Berge, Seen, Städte - und das gebündelt auf engstem Raum«, schwärmt Sylvia Schlüter. Deswegen fährt das Ehepaar auch bis zu fünf Mal im Jahr gen Süden. Auf den allmonatlichen Versammlungen wird dann auch über das aktuelle politische Geschehen in der Schweiz diskutiert, wie zum Beispiel über die Frage, ob die Schweiz sich der Europäischen Union anschließen soll.
Interessierte können sich unter 05731/20409 melden.

Artikel vom 14.07.2006