14.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kliniken Mitte drohen
nun Streikmaßnahmen

Ärzte gründen einstimmig Aktionskomitee

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Die Ärzte der Städtischen Kliniken Bielefeld haben die Schlagzahl erhöht. Von der kommenden Woche an muss das 900-Betten-Haus mit weitergehenden Streikmaßnahmen rechnen. Das haben 150 Mediziner Donnerstag bei einer Vollversammlung einstimmig beschlossen.

Bei weiterlaufendem Betrieb im Klinikum und trotz Urlaubszeit waren mehr als 150 Mediziner in den Seminarraum des Hauses gekommen, wo Dr. Theodor Windhorst, Bezirksvorsitzender des Marburger Bundes, einen aktuellen Bericht zur Lage der Verhandlungen gab. Wie das Streikkomitee anschließend aus der geschlossenen Veranstaltung berichtete, sei man bestürzt gewesen, dass »das bisherige Angebot der Arbeitgeber für fast alle Ärzte der Klinik schwere Einkommensverluste bedeuten würde - und das bei weiterer Verlängerung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich. Minimal bezahlte Mammutdienste würden unverändert bleiben«.
Während Klinik-Geschäftsführer Dr. Johannes Kramer nach der Ärzte-Versammlung davon sprach, man befinde sich im Tarifstreit noch in der ersten Runde vorsichtiger Nadelstiche, haben die verärgerten Mediziner seit Donnerstag das Tempo deutlich erhöht. Mit dem Streikkomitee hat man erstmals ein aktionsfähiges Gremium von zehn Kollegen an der Spitze der Bewegung, die geschlossen die Arbeitgeber aufgefordert hat, ein Gehaltsangebot auf Niveau des Jahres 2004 vorzulegen. Was die Art und Ausgestaltung der Streikmaßnahmen angeht, sprechen beteiligte Ärzte von genügend Kreativität für die Entwicklung interner und externer Maßnahmen.
Oberarzt Dr. Friedemann Bahr: »Der Streik richtet sich nicht gegen die Patienten.« Angefangenvon Dienst nach Vorschrift bis zu gemeinsamen Aktionen mit anderen kommunalen Kliniken sind viele Schritte möglich. Die Ebene des Umgangs mit der Verwaltung, bestätigen die Mediziner, ist derzeit noch von der Sache geprägt, aber nicht von Emotionen überhitzt. Prognosen für die kommende Woche gibt es nicht. Sonntag beginnt die dreitägige nächste Tarifrunde.
Für die zweistündige Vollversammlung Donnerstag nahmen die Ärzte vom dem was sie am meisten haben: Überstundenausgleich

Artikel vom 14.07.2006