14.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Rechtschreibniveau ist gesunken

Würzburger Forscher legen Langzeitstudie über Entwicklung vor


Hamburg (WB). Das Rechtschreibniveau ist in den letzten Jahrzehnten extrem gesunken. Das zeigt eine Langzeitstudie des Max-Planck-Instituts und der Universität Würzburg. Zwanzig Jahre lang beobachteten Forscher die Entwicklung von 200 Kindern.
In der aktuellen Ausgabe der »ZEIT« äußert sich der Würzburger Psychologe und Leiter der Untersuchung, Prof. Wolfgang Schneider, zu den Ergebnissen: »Wir haben für die Jugendlichen ein Diktat aus den sechziger Jahren genommen. Würde man das Rechtschreibniveau der Schüler von damals zum Maßstab nehmen, wären drei Viertel der heutigen Kinder Legastheniker.« Schneider führt diese Ergebnisse auf den heutigen Unterricht zurück, der auf Rechtschreibung immer weniger Wert lege. In der Schule sei es jedoch wichtig, die Kinder frühzeitig auf ein bestimmtes Leistungsniveau zu heben. Schneider fordert deshalb: »Wir müssen die frühe Phase des Lebens sehr viel ernster nehmen ... Geschieht das nicht, scheinen die Pfade des Lebens ziemlich vorbestimmt.«
Wie sehr zum Beispiel die ersten Grundschuljahre das spätere Leben prägen, zeige sich insbesondere bei der Rechtschreibung: »Obwohl die Kinder auf unterschiedliche Schulen gehen und daher unterschiedliche Lehrer haben, veränderten sich die Unterschiede in den Rechtschreibkompetenzen so gut wie gar nicht. Wer mit sieben Jahren mehr Fehler als die anderen machte, machte auch mit 23 noch mehr Fehler.«

Artikel vom 14.07.2006