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Wieder Party in Deutschland

WM-Gastgeber eröffnet Turnier gegen Brasilien - Vorfreude bei Weber

Von Oliver Kreth
und Sören Voss (Fotos)
Berlin (WB). Celebrate the Game lautet das Motto der 20. Handball-WM. Zwar werden die Spiele der 24 teilnehmenden Teams erst vom 19. Januar bis zum 4. Februar 2007 in Deutschland zelebriert, doch seit Freitag steht fest, wie die Vorrundengruppen aussehen. Bundestrainer Heiner Brand entschied sich für die Gruppe C.

Damit heißt das Eröffnungsspiel am 19. Januar in Berlin Deutschland gegen Brasilien, die Begegnungen gegen Argentinien (21. Januar) und Polen (22. Januar) werden im Gerry-Weber-Stadion in Halle ausgetragen. Gerhard Weber war damit nicht unzufrieden: »Ganz Ostwestfalen-Lippe wird von dieser Veranstaltung profitieren. Von mir aus könnte es schon jetzt losgehen.«
So sieht es auch der Chef des weltgrößten Handballverbandes. Ulrich Strombach, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Gummersbach, über die deutsche Linie: »Die ist fast schon ausverkauft. Und ich finde, es ist kein Nachteil, dass wir nicht 15 bis 25 Interessenten pro Platz haben, einer reicht, da fällt die Wahl leicht.«
Die Fußball-WM war überhaupt ein großes Thema bei den Handballern in Berlin. Auch für den internationalen Chef. Dr. Hassan Moustafa aus Ägypten sieht es als Vorteil, nach der Populärsportart in Deutschland anzutreten: »Sie haben Werbung für uns gemacht. Die Stimmung ist gut, Party erprobt. Jetzt müssen wir es schaffen, dies auch Anfang nächsten Jahres zu wecken. Aber da habe ich keine Sorge, denn Deutschland ist ein guter Organisator.«
Eine Wahl hatte vor den 200 Zuschauern nur Heiner Brand. Der durfte nach der Auslosung der drei ersten Leistungsgruppen entscheiden, in welcher die Auswahl des DHB spielen würde. Favoriten waren die Gruppe A (Slowenien, Kuwait, Grönland) und die Gruppe C, in der bis zu diesem Zeitpunkt Polen, Brasilien und Argentinien standen. Brand zur Wahl: »Ich sehe dort die Chance am größten, ungeschoren die Vorrunde zu überstehen.« Er sieht sich zwar als Favorit in der Gruppe, aber »durchmarschieren wird kein Team«. Für den Bundestrainer beginnt jetzt die finale Planung für die Vorbereitung. Spielortwahl und auch das Quartier (Sportpark-Hotel Halle) waren den Deutschen ja schon länger bekannt.
Für den Ex-Mindener Talant Dujshebajev, heute Trainer bei Ciudad Real, gehört der Gastgeber zum Favoritenkreis, wie »Kroatien, Frankreich und Spanien«, für das Dujshebajev sechs Spieler abstellen wird. Ein Heimspiel wird auch Kyung-Shin Yoon haben: Der Welthandballer, der nach der Saison von Gummersbach nach Hamburg wechselte, spielt für Korea. Ein bisschen Wehmut kam beim dritten Loszieher auf. Der Lemgoer Daniel Stephan wird nicht bei der Heim-WM auflaufen: »Das tut weh. Aber ich habe mich entschieden endgültig. Mein Fahrplan war zwar auf Peking ausgerichtet, aber mein Körper lässt nicht mehr jeden Tag Spitzensport zu. Aber natürlich werde ich live vor Ort sein, um der deutschen Mannschaft die Daumen zu drücken.«
Ein gutes Gefühl hat auch der Chef des Ex-Welthandballers von 1998, Fynn Holpert (Manager des TBV Lemgo). Holpert: »Das werden keine Spaziergänge. Auch nicht gegen Brasilien und Argentinien. Die haben viel dazugelernt. Ein echter Prüfstein wird Polen, wie im Fußball. Da muss das Team Flagge zeigen.« Zuversichtlich ist der Ex-Torwart auch, dass die Lipperlandhalle beim Presidents-Cup (vornehm für Trostrunde) gut gefüllt sein wird, aber »das kommt jetzt auf die nationalen Verbände an.« Auch in Deutschland müsse die »Euphorie vernünftig gestaltet werden. Technische Pannen sollten wir uns nicht leisten«, sagte er und spielte damit auf die misslungene Auslosung an.
Klar sind mittlerweile auch die übertragenden Sender. So bestätigte Horst Bredemeier, Vizepräsident Leistungssport des DHB, Gerhard Weber, dass ARD und ZDF sich wie beim Fußball abwechseln werden. Damit wäre auch das geklärt. Endlich.

Artikel vom 15.07.2006