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Von Problemen
und Wünschen
in Baugebieten

CDU Senne besucht die Anwohner

Von Stefanie Westing
(Text und Fotos)
Senne (WB). Die drei neuen Baugebiete in Senne nehmen Form an. Während in Breipohls Hof und Am Wahlbrink (fast) alles nach Plan verläuft, klagen die Anwohner am Regattaweg über zu schnelle Autos, schlechte Bausicherungen und mangelhafte Ordnung auf der Baustelle. »Das Baugebiet sieht aus, als würde es vergammeln«, sagt Andrea Niederfranke, Fraktionsvorsitzende der CDU Senne.

Gemeinsam mit einigen Fraktionskollegen machte sie sich am Mittwochabend auf zu einer Radtour durch die drei Siedlungen. Die Politiker wollten in Erfahrung bringen, welche Probleme die Anwohner sehen und welche Wünsche sie haben.
Erste Station war das Neubaugebiet Breipohls Hof. Der Plus-Mark an der Einfahrt Windelsbleicher Straße ist in trockenen Tüchern, der einst geplante Beginenhof für etwa 25 bis 30 Frauen kommt nicht, sondern wird an der Karl-Oldewurtel-Straße gebaut (das WESTFALEN-BLATT berichtete jeweils exklusiv) - diese beiden wichtigen Themen hatten sich bereits erledigt. Noch keine Neuigkeiten wussten die Politiker mit Blick auf den ursprünglich geplanten, werbeträchtigen Bahnhaltepunkt Wächterstraße zu berichten, der bekanntlich derzeit auf Eis liegt, weil alle Verkehrsprojekte noch einmal überprüft werden sollen - so auch der Ausbau der Senne-Bahn. Andrea Niederfranke erklärte dazu, sie hoffe, dass sich Staatssekretär Günter Koslowski für die Realisierung des Haltepunktes einsetzen werde.
Ein Thema, das den vielen jungen Familien unter den Anwohnern am Herzen liegt, ist die Frage nach der Öffnung des Spielplatzes. Alle Geräte sind fix und fertig - nur der Startschuss zum Spielen lässt auf sich warten. Bezirksamtsleiter Eberhard Grabe konnte dazu in Erfahrung bringen, dass der Spielplatz zwar optisch fertig ist, dass sich aber der Rasen noch verfestigen muss, damit die Kinder möglichst lange Spaß daran haben. Grabe: »Wann die Übergabe stattfindet, steht noch nicht fest.«
Apropos Kinder: Um die passenden Schulplätze brauchen sich die Eltern derzeit keine Sorgen zu machen, wie Bezirksvertreter Gerhard Haupt erklärte: »Die Schulen können die Zuwächse aus dem Baugebiet noch verkraften.«
Für die Anwohner interessant war auch die Frage, ob ein Rad- und Gehweg im Westen des Baugebietes als Querverbindung in Richtung Nordfeld- und Okapiweg noch entstehen wird. Im Pflichtenplan ist der Weg vorgesehen, aber eine Realisierung scheint trotzdem nicht wahrscheinlich, weil der Weg quer über Privatgelände verlaufen würde. »Dafür müssten die Besitzer enteignet werden, und das ist bei einem Radweg rechtlich gar nicht möglich«, sagte Haupt.
Entstanden ist im Gegensatz dazu aber bereits ein Geh- und Radweg, der an der westlichen Grenze des Baugebietes entlangführt und die Friedrichsdorfer mit der Windelsbleicher Straße verbindet. Alle 200 Meter stehen Skulpturen in Form künstlerisch gestalteter Bäume am Rand, die den Weg auflockern.
Während die Anwohner sich offenbar grundsätzlich wohl fühlen, zeigte sich Horst Donnermann, Leiter Immobilien und Baufinanzierung der Sparkasse Bielefeld, am Donnerstag im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT enttäuscht von der Entwicklung, seitdem sein Geldinstitut die Vermarktung übernommen hat. »Zu dem Zeitpunkt war ungefähr die Hälfte der etwa 110 Grundstücke verkauft. Seit März haben wir erst zwei weitere beurkundet.« Obwohl das Interesse nach wie vor da sei, sei die konkrete Nachfrage im Süden sehr schleppend - vielleicht auch wegen des großen Angebotes.
Zweite Station der radelnden Politiker war das Baugebiet Am Wahlbrink. »Alle sind zufrieden, wir verzeichnen gute Baufortschritte«, resümierte Niederfranke nach der Stippvisite. Positiv: Hier wurde der Spielplatz bereits eingeweiht, so dass die Kinder nach Herzenslust toben können.
Auf einen Spielplatz warten noch die Anwohner des Baugebietes Regattaweg. Nach Angaben Eberhard Grabes muss dieser laut Erschließungsvertrag bis Ende des Jahres angelegt werden. Auch darüber hinaus scheint die Situation hier problematischer zu sein als in den anderen beiden Neubausiedlungen. Nach Angaben der Anwohner lässt die Ordnung zu wünschen übrig. Niederfranke: »Am Gebäude Casino Windel, das umgebaut wird, sitzen die Anwohner im Müll. Das sind ganz missliche Zustände.« Als nicht ausreichend wurden auch Teile der Bauabsperrung ausgemacht. »Bei tiefen Ausschachtungen fehlen die Sicherungsmaßnahmen«, erklärte Niederfranke. Sie riet den Betroffenen, sich an das Bau-Ordnungsamt zu wenden und auf die Gefahr aufmerksam zu machen.
Dazu erklärte Johan Schmidt, Geschäftsführer der verantwortlichen B & I Bauland & Immobilien Vermittlungs GmbH, auf Anfrage, dass ein gewisses Ausmaß von Bauschutt normal sei, dass es aber tatsächlich am Casino einen Verzug und schließlich einen Wechsel des ausführenden Tiefbauunternehmens gegeben habe. »Wir arbeiten daran. In ein, zwei Wochen sieht das alles ganz anders aus.« Auch um die fehlende Bausicherung, für die ein Generalunternehmer zuständig sei, werde sein Unternehmen sich kümmern.
Geäußert wurde von den Anwohnern außerdem der Wunsch nach einer Tempo-30-Zone oder sogar die Ausweisung als Spielstraße. »Da ist aber nichts zu machen, bis die Straße fertig ist«, betonte die CDU-Fraktionsvorsitzende. Von einer Spielstraße sei auch eher abzusehen, meinte sie: »Für eine Tempo-30-Zone wären wir aber zu haben.«

Artikel vom 14.07.2006