15.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Axel Milberg hat
vieles vergessen

»K 3 - Kripo Hamburg« in der ARD

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr: Stille Freude beim NDR: Das Experiment von 2003, der seit 1987 laufenden Kultserie »Die Männer vom K3« ein neues Gesicht zu geben und dennoch den alten Erfolg zu erhalten, scheint geglückt.

Der erste Film von »K 3 - Kripo Hamburg«, so lautet der neue Titel der alten Harald-Vock-Erfindung, fand auf Anhieb mehr als sechs Millionen Zuschauer und steigerte sich bis zum dritten Film auf mehr als sieben Millionen. Jetzt zeigt die ARD unter dem Titel »Ein anderer Mann« den vierten Film der Reihe.
Ein Pharma-Unternehmer, gespielt vom Kieler »Tatort«-Kommissar Axel Milberg, erwacht nach einem Unfall aus dem Koma und kann sich an nichts mehr erinnern. Hat er seine Frau getötet? Oder wer könnte es gewesen sein? Der Rivale im Forschungsinstitut, wo die erfolgreiche Wissenschaftlerin gearbeitet hat? Oder die Assistentin, am Ende im mehr privaten Sinn eine Rivalin?
Sehr viel mehr kommen kaum in Frage, und auch das gehört zum »K 3«-Stil: »Der Verdächtigenkreis bleibt überschaubar. Das ist auch ein Gebot der Fairness gegenüber dem mitratenden Zuschauer«, sagt Ulrich Pleitgen, Darsteller des Kommissars Sander im »K 3«-Team, dort erster unter gleichen, nur eben etwas gleicher als die anderen.
Gewagt scheint auf den ersten Blick auch die Handkamera, die anfangs noch verhalten, jetzt im vierten Film aber die vollen 90 Minuten lang eingesetzt wurde. Das hatte zwar schon beim ersten Film manchen Kritiker entzückt, war jedoch für das Sonntagabendpublikum mit seinen mehr traditionellen Sehweisen gewöhnungsbedürftig. Auch Regisseur Marcus Weller, erstmals überhaupt nach seinem Debüt beim »Großstadtrevier« mit einem 90-Minuten-Format betraut, hatte darauf nicht verzichten wollen.
Weller wird auch beim nächsten, dem fünften »K 3«-Film, Regie führen. Die Aufnahmen unter dem Arbeitstitel: »Global leben - lokal töten« beginnen in diesen Wochen. NDR-Redakteurin Stephanie Bogan: »Der Titel ändert sich bestimmt noch. Aber die Thematik ist brisant: wie neue globale Strukturen in den privatesten Raum übergreifen«. Die neuen Männer vom »K 3 - Kripo Hamburg« haben eine weitere Krimi- Nuss zu knacken.

Artikel vom 15.07.2006