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Lebensgerechtes Wohnen
ist keine Frage des Alters

Modellprojekt arbeitet an Konzepten im Mietbereich

Von Michael Diekmann
Sieker (WB). Vergesslichkeit ist keine Altersfrage. Ein Sicherheitsschalter zum generellen Absperren von Elektrik oder Herd bei Verlassen der Wohnung nutzt jeder gern. Der Förderverein Lebensgerechtes Wohnen entwickelt derzeit im Modellprojekt »Wohnen mit mehr Sicherheit, Komfort und Service« in der Harrogate Allee.

Ausgangspunkt für das ehrgeizige Projekt, das mit 60 000 Euro (die Hälfte der Kosten) vom Land NRW und der EU ist die Musterwohnung im Wohnpark Harrogate. Projektkoordinator Dr. Horst Flohr und Vera Wiehe für die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft WEGE entwickeln hier mit einer Reihe von Partnern wie Wohnungsgesellschaft BGW, Stadtwerke, BiTel, Arbeiterwohlfahrt und Johanneswerk Angebote, die nicht nur älteren Menschen das längere Verbleiben in den eigenen vier Wänden ermöglichen. »Intelligentes Wohnen« in einem so genannten »Smart Home« ist beliebig ausbaufähig und hat stets individuelle Lösungen für Einzelpersonen im Fokus. Eine Gehbehinderung ist schließlich nicht immer Altersfrage, sondern Folge einer Sportverletzung oder eines Unfalls. In jedem Fall benötigt werden Gehhilfen oder eine Einstiegshilfe für die Badewanne. Für die BGW, unterstreicht deren Geschäftsführer Norbert Müller, ist das Lebensgerechte Wohnen deshalb besonders interessant, weil es sich in den Großteil der vorhandenen Wohnungeneinbauen und je nach Anforderungsgrad und Investitionstiefe gesteigert realisieren lässt. Müller: »Wenn es zu Massenfertigung von Anlagen kommt, werden die Preise vertretbar.« Pro Einbau spricht Müller von 2 200 bis 2 500 Euro. Dafür lassen sich bislang nur aus dem hochwertigen Einfamilienhaus-Bereich bekannte elektronisch geführte Bus-Systeme auf Vorrat einbauen und je nach Bedarf auch von Mietern nutzen. Die entsprechende Technik kann man im Info-Zentrum an der Harrogate-Allee 2 sehen. Hier bekommt man aber auch Antworten auf alle Fragen zum Lebensgerechten Wohnen. Was der WEGE ebenfalls wichtig ist: Die Bauausführung ist gerade für das heimische Handwerk eingutes Auftragspolster.

Artikel vom 13.07.2006