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Der Beat erklingt noch
einmal in der »Eisenhütte«

Nach dem Abschiedskonzert kommen die Abrissbagger


Von Jürgen Rahe
Bielefeld (WB). Bevor in der letzten Juli-Woche die Abriss-Bagger anrücken, wird es im Gewerkschaftshaus »Eisenhütte« noch einmal rund gehen. Musikalisch, versteht sich. Der Bielefelder »Beat-Club 66« präsentiert am 14. und 15. Juli ein großes Abschiedskonzert mit sechs Bands aus den 60er Jahren.
»Der Vorverkauf läuft glänzend«, sagt Beat-Club-Chef Manfred Kuhlmann, »interessierte Besucher sollten sich deshalb nicht darauf verlassen, erst an der Abendkasse Tickets zu bekommen.«
Das große Interesse verwundert nicht, ist doch die »Eisenhütte« in den 60er Jahren Bielefelds Beat-Tempel Nummer eins gewesen. Hier traten nicht nur Musikgruppen live auf, sondern hier öffnete auch die erste Diskothek.
Ende der 60er Jahre verlor die »Eisenhütte« als Beat-Mekka aber an Bedeutung, und plötzlich war es dann ganz vorbei mit Veranstaltungen. Der alte Saalbau geriet mehr oder weniger ganz in Vergessenheit, bis Manfred Kuhlmann für einen Umschwung sorgte. Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre organisierte er in der »Eisenhütte« wieder Live-Veranstaltungen. Unter seiner Leitung traten dort noch einmal so bekannte Interpreten wie die »Searchers«, »Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich«, »Tremeloes« oder der US-Rock 'n' Roller Del Shannon auf. Doch dann war erneut Schluss, und die Gewerkschaft nutzte fortan den Saal selbst als Seminar-Räumlichkeit.
Nun aber geht es dem 100 Jahre alten Gebäude an der Marktstraße an den Kragen. Nach dem Abriss entsteht hier ein moderner viergeschossiger Neubau, in dem auch Mietwohnungen eingerichtet werden. Wie gestern Bernd Nuppenau, 2. Bevollmächtigter der IG-Metall-Verwaltungsstelle Bielefeld, erklärte, soll der Neubau im Oktober/November des kommenden Jahres fertig gestellt sein. Und selbstverständlich werde die IG Metall dann auch dort wieder zurückkehren. Das derzeitige vorübergehende Domizil der IG Metall ist an der Stieghorster Straße.
Aber zurück zum großen Beat-Abschiedskonzert. Am Freitag, 14. Juli, treten ab 20.30 Uhr die Bands »Thunderbirds« (aus Bielefeld), »Ducks« (aus Kassel) und »Die Fremden« (aus Krefeld) auf. Und am Samstag, 15. Juli, gastieren dort ab 20 Uhr die Gruppen »Red Devils« (aus Bielefeld), »Blackbirds« (Minden) und »The Tremors« (aus Schottland). Letztgenannte Band übrigens mit John Law.
Während der Umbaupausen der Bands tritt Manfred Kuhlmann dann als Diskjockey selbst in Aktion und präsentiert Musiktitel, die manch einer schon lange nicht mehr gehört hat. Etwa »Let's Dance« von Chris Montez, »Ginny Come Lately« von Brian Hyland oder »That's All Right, Mama« von Elvis Presley.
Konzertkarten im Vorverkauf gibt es im Musikhaus Niemeyer, Niedernstraße, in der Buchhandlung Welscher in Schildesche, An der Stiftskirche, und über die »Beat-Club 66«-Telefon-Hotline 0521/819 00.

Artikel vom 13.07.2006