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Popowitsch rettet die Ehre des Armstrong-Teams

Etappensieg in Carcassonne

Carcassonne (dpa). Die Tour de France hat mit einer Gewohnheit gebrochen: Die Gastgeber gingen am französischen Nationalfeiertag leer aus - Jaroslaw Popowitsch aus der Ukraine verdarb den Franzosen die Fete am 14. Juli.
Die zwölfte Tour-Etappe war bei tropischen Temperaturen jenseits der 35 Grad geprägt von vielen wilden Attacken. Eine Ausreißergruppe in ungewöhnlicher Zusammensetzung hatte nach 211,5 Kilometern am Freitag in Carcassonne Erfolg.
Der Ukrainer aus dem Discovery Channel-Team des sechsfachen Tour-Siegers Lance Armstrong, das am Vortag auf der »Königsetappe« in den Pyrenäen so viel Federn lassen musste, siegte im Alleingang 27 Sekunden vor Alessandro Ballan aus Italien. »Das war eine Revanche von Discovery, weil uns die anderen Teams schon abgeschrieben haben. Wir haben gezeigt, dass wir kämpfen können«, sagte Popowitsch. An der Spitze der Gesamtwertung gab es keine Veränderungen: Der Amerikaner Floyd Landis führt weiter knapp vor Cyrille Dessel und seinem wohl härtesten Widersacher Denis Mentschow.
Der dreifache Weltmeister Oscar Freire verzockte seinen möglichen dritten Etappensieg, als er Popowitsch drei Kilometer vor dem Ziel nicht nachfuhr.
T-Mobile-Kapitän Andreas Klöden, den am Donnerstag auf den letzten Berg-Kilometern Krämpfe in den Beinen geplagt und für seinen Rückstand gesorgt hatten, bleibt Sechster mit 2:29 Minuten Rückstand. Tour-Debütant Markus Fothen (Gerolsteiner/+4:17) im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers musste mit Popowitsch den Platz tauschen und ist jetzt Elfter. Die Topfahrer schonten sich und sammelten Kraft für die längste Etappe am Samstag über 230 Kilometer von Béziers nach Montélimar.
Fothen hatte sich seine bisherige Tour-Vorstellung »so erhofft«, aber nicht unbedingt erwartet. »Ich bin bisher absolut zufrieden. Sicher werden noch einige schwere Prüfungen kommen, aber mit meinem Auftritt in den Pyrenäen bin ich meinem großen Ziel - Weiß in Paris - sicher einen großen Schritt näher gekommen«, sagte der gelernte Landwirt aus Kaarst: »Im ersten Zeitfahren lief es bei mir auch super, so dass ich auch dem letzten am vorletzten Tourtag zuversichtlich entgegenblicke. Und vor den Alpen habe ich auch keine Angst.« Mit dem zweifachen Gewinner des Giro d'Italia, Paolo Savoldelli aus dem Discovery-Team, schied am Freitag ein weiterer bekannter Fahrer aus. Der Italiener war vor Tagen gestürzt.

Artikel vom 15.07.2006