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Faszinierende Bilder
von »Familie Eisbär«

Fotograf Thorsten Milse veröffentlicht Tierbuch

Von Hendrik Uffmann
Bielefeld (WB). Sie sind klein, fast weiß, pelzig, haben dunkle Knopfaugen und wer sie einmal gesehen hat, den lässt der Anblick nicht so leicht los. Eisbären-Jungen gehören zu den ebenso faszinierenden wie selten beobachteten Tierkindern. Doch jetzt hat der Bielefelder Fotograf Thorsten Milse ein Buch über die Bären herausgebracht, das sie in ihrem Lebensraum, der Eis- und Schneelandschaft im Norden Kanadas, zeigt.

Auf 176 Seiten mit 142 Fotos beschreibt und zeigt Milse, wie die kleinen Eisbären gemeinsam mit ihren Müttern die ersten Wochen ihres Lebens verbringen, miteinander herumtollen oder erste Erkundungstouren unternehmen. Insgesamt fünf Mal war er dafür auf Expedition im Wapusk-Nationalpark in der Nähe der Hudson-Bay. »Diese Gebiet ist mehr als 11 000 Quadratkilometer groß und geschützt, weil dort in jedem Frühjahr die Eisbärinnen ihre Babys zur Welt bringen«, erzählt Thorsten Milse, der die Eisbären unter anderem auch für das Geo-Magazin fotografierte. Mit einigen der Bilder siegte er im vergangenen Jahr bei dem Wettbewerb der amerikanischen Zeitschrift »Naturs`s best« und erhielt eine Auszeichnung der BBC als »Wildlife Photographer of der Year 2005«.
Mit dem Buch möchte er die Faszination, die die Eisbären auf ihn ausüben, auch anderen Menschen vermitteln. Dafür hat er sich mit den Verhaltensweisen der Bären intensiv beschäftigt und auch mit dem weltweit führenden Eisbären-Forscher Dr. Ian Sterling zusammen gearbeitet. Viele Details hat er darüber hinaus von den beiden indianischen Führern Michael und Morris Spence erfahren, mit denen er in Kanada auf Foto-Expedition war.
Jedes Jahr im Oktober suchen sich die schwangeren Bärinnen eine Höhle in dem Nationalpark. Ende Dezember kommen dann die Jungen zur Welt, die bei der Geburt nur einige Hundert Gramm wiegen. Mitte Februar bis Ende März verlassen die Bärinnen mit den Kleinen dann zum ersten Mal die Höhlen. Diese Momente hat Thorsten Milse ebenso im Bild festgehalten wie die Kabbeleien der Bären-Babys und weitere »Familien-Szenen«. Wenn der Nachwuchs nach ein bis zwei Wochen groß und stark genug ist, wandern die Bärinnen mit den Kleinen auf die zugefrorene Hudson-Bay hinaus, um auf die Jagd nach Ringelrobben zu gehen.
Das Buch »Kleine Eisbären«, das übrigens auch in Englisch (Little polar bears) erschienen ist, ist das erste, das Milse veröffentlicht hat. »Wenn es sich ergibt, würde ich sicherlich aber auch ein Buch über andere Tiere machen«, so der Fotograf.
Erschienen ist das Buch in einer Auflage von 10 000 Stück im C.J. Bucher Verlag München, erhältlich ist es vom 18. Juli an in allen Buchhandlungen, ISBN 3-7658-1576-4. Weitere Informationen im Internet unter
www.kleine-eisbaeren.de

Artikel vom 13.07.2006