13.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Menschen in
unserer Stadt
Gerhard Vauth
Physiotherapeut

Steht die Urlaubszeit im Jahr an, packt Gerhard Vauth die Abenteuerlust. Die Vorstellung, sich untätig an irgendeinem Strand mit zahllosen Liegestühlen zu räkeln ist dem 58-Jährigen, der an der Brackweder Hauptstraße als Physiotherapeut tätig ist, ein Graus. »Da würde ich verrückt.« Viel lieber chartert er mit vier bis fünf Freunden ein Schiff und geht damit auf große Segelfahrt. Sein Stammdomizil liegt vor der Türkei, die er bereits 21 Mal bereist hat. Aber auch vor Dänemark, Polen, Elba, Korsika oder Kroatien ist Vauth schon einmal vor Anker gegangen.
Besonders gern erinnert er sich an drei Besuche in der Südsee. »Ich hatte das Glück, gleich beim ersten Mal einen Straßburger kennen zu lernen, der seit über dreißig Jahren dort lebt und noch dazu mit einer Polynesierin verheiratet ist«, erzählt Vauth. Auf dieses Weise habe er Land und Leute von einer Seite kennen gelernt, die normalen Touristen stets verborgen bleibe. Dabei gibt sich der 58-Jährige ohnehin große Mühe, die Kultur seiner Reiseziele so gut wie möglich zu erkunden. Das fängt mit Kleinigkeiten wie dem Essen an: Ob Dubai, Hongkong oder Bangkok - »ich will kein halbes Hähnchen wie zu Hause, sondern probiere bewusst lokale Spezialitäten«.
Sein größtes Abenteuer erlebte Vauth 1997 bei einem Segeltrip vor Bora Bora. Einheimische warnten ihn vor einem aufkommenden Hurrikan. Da die Küste in der verbleibenden Zeit jedoch nicht mehr zu erreichen war, musste er in der kommenden Nacht vier Stunden lang bei Windstärke 13 auf seinem Schiff ausharren. »Als es losging, hat der Wind wie Wolfsgeheul geklungen«, erzählt Vauth. Das 6,5 Tonnen schwerer Schiff sei vom Wellengang ein ums andere Mal so hoch in die Luft gehoben worden, dass fast der komplette Kiel zu sehen gewesen sei. »Das Boot hat sich als extrem widerstandsfähig erwiesen. Dass wurde besonders deutlich, als wir später die Schäden auf Bora Bora gesehen haben, wo der Wind viele Häuser zerstört hat.«
Trotz zahlreicher Reisen und Abenteuer hegt Vauth jedoch bis heute auch unerfüllte Träume. »Ich will in meinem Leben auf alle Fälle einmal von Norwegen nach Grönland segeln. Es ist nur schwer Mitstreiter zu finden: Den Meisten ist es so hoch im Norden zu kalt.«Peter Monke

Artikel vom 13.07.2006