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Der ferne Traum
heißt Liga eins

Paderborn: Brinkmann hat viel vor

Von Peter Klute
Straelen (WB). Krach mit A-Junioren-Trainer Manfred Geppert und in der Vorbereitung in die Reserve zurückgestuft: Das war Daniel Brinkmann vor einem Jahr.

Aufsteiger der Saison, 27 Einsätze in der zweiten Bundesliga (davon 17 von Beginn an) und einer der Garanten für das Abschneiden des besten Liga-Neulings SC Paderborn 07: Auch das ist Daniel Brinkmann, zwölf Monate später.
Von 0 auf 100: Brinkmann ist der Shooting-Star beim SCP und mit seinen Leistungen sind auch die Ansprüche gestiegen: »Wenn mir vor dieser Saison jemand gesagt hätte, dass ich fünf Einsätze in der zweiten Liga haben werde, hätte ich das sofort unterschrieben. Ich war weit weg vom Profifußball und habe auch nicht mehr so recht an meine Chance geglaubt. Jetzt aber ist es mein Ziel, meinen Stammplatz zu verteidigen.«
Die Erfolgsgeschichte des 20-Jährigen begann am fünften Spieltag der abgelaufenen Saison in Rostock. Da wurde er für den verletzten Hüzeyfe Dogan eingewechselt und ins kalte Wasser der Bundesliga geworfen.
Doch der Lipper aus Horn-Bad Meinberg ging nicht unter, überzeugte sofort, bekam eine Woche später in Dresden seine nächste Chance und nutzte diese nach der frühen Einwechslung für den verletzten Kapitän Rene Müller mit einem spektakulären Treffer. Sein erstes und einziges Saisontor zum 1:0 ebnete den Weg zum Auswärtsdreier. Sagen durfte der blonde Schlaks damals noch nichts, bekam aufgrund seines jungen Alters und der Erfahrungen der Vergangenheit vom Verein einen Maulkorb verpasst.
Gut einen Monat später stand Brinkmann im Bochumer Ruhrstadion vor mehr als 20 000 Zuschauern zum ersten Mal in der Anfangself. Zu verdanken hat er seinen Durchbruch in erster Linie Jos Luhukay. »Ich weiß zwar nicht, was jemand an mir auszusetzen hätte, der mich länger kennt, aber in der damaligen Situation war es sicher gut für mich, dass der Trainer mich nicht kannte und unvoreingenommen war. Er behandelt jeden gleich, ob Jung oder Alt. Bei ihm zählt nur die Leistung im Training und Spiel. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er mir die Chance gegeben hat. Ich habe vorher sicher Fehler gemacht, aber man konnte mir nie vorwerfen, dass ich auf dem Platz nicht alles gegeben habe«, deutet Brinkmann die Probleme der Vergangenheit an, belässt es aber dabei: »Für mich ist dieses Thema abgeschlossen, darüber möchte ich nicht mehr reden.«
Zur aktuellen Situation und zu seiner Zukunft hat er dagegen eine Menge zu sagen. Die erhöhte Konkurrenz tue ihm und der Mannschaft gut, Angst habe er davor nicht, sonst hätte er seinen Vertrag im Winter sicher nicht bis 2008 verlängert: »Druck haben die Anderen. Schließlich bin ich erst 20 und kann bei jedem Spiel nur gewinnen. Aber natürlich sind meine Erwartungen gestiegen, mit 15 Einsätzen in der neuen Saison wäre ich nicht zufrieden. Ich weiß aber, dass ich mich weiter steigern muss.«
Sein ferner Traum ist die erste Liga, sein naheliegender Wunsch der erneute Klassenerhalt mit dem SCP: »Aus der Außenseiterrolle sind wir mit Platz neun etwas herausgeschlüpft und die Abgänge von Marcel Ndjeng und Markus Bollmann tun sowohl sportlich als auch menschlich weh. Aber wir haben mit den Neuzugängen gute Qualität dazubekommen und sind in der Breite besser besetzt als in der abgelaufenen Serie.«
Luhukay jedenfalls traut seinem größten Nachwuchstalent auch im zweiten Seniorenjahr eine Menge zu: »Ich bin total von Daniel überzeugt. Er hat seinen Platz in der Mannschaft erzwungen, jetzt gilt es für ihn, diese Leistungen zu bestätigen. Ich bin sicher, dass er noch mehr kann. Wenn er noch konstanter spielt, wird er eine feste Größe für Paderborn.«

Artikel vom 12.07.2006