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Neue Ölquellen in Saudi-Arabien und Kanada

Stimmung wie beim Goldrausch 1897 - viele Milliarden Barrel Öl zusätzlich - zu wenig Arbeiter


Riad/Toronto (dpa). Die Ölindustrie investiert angesichts steigender Energiepreise in die Erschließung technisch aufwändiger Ölfelder in Saudi-Arabien und Kanada. Der amerikanische Ölkonzern Chevron startete einen Feldversuch in der saudi-arabischen Region Wafra, um die riesigen Schwerölvorkommen gezielt auszubeuten. In Kanada sei die Ausbeutung der Ölsände kräftig in Schwung gekommen. Der neue Rohstoffboom im Nordosten der Provinz Alberta sei vergleichbar mit dem Goldrausch von 1897, schreibt die »Financial Times«.
Wenn das technisch anspruchsvolle Projekt in Saudi-Arabien Früchte trägt, kann das Land nach Angaben von Ölminister Ali Naimi über viele Milliarden Barrel Öl zusätzlich verfügen. Bisher seien zahlreiche Schwerölfelder bei der Berechnung der Ölreserven seines Landes gar nicht berücksichtigt worden. Nach Schätzungen von US-Geologen ergeben die weltweiten Schwerölvorräte zusammengerechnet eine vergleichbare Größenordnung, wie die bisher bekannten Vorkommen von leichteren Ölen. Schweröle verursachen durch ihre Konsistenz bei der Förderung größere Kosten und sind wegen Verunreinigungen schwieriger zu verarbeiten.
In der Pilotanlage im so genannten Niemandsland zwischen Kuwait und Saudi-Arabien pumpt der US-Konzern Chevron heißen Dampf in die Erde. Die Hitze verflüssigt das schwere Öl soweit, dass es abgepumpt werden kann. Die teerartigen unterirdischen Vorkommen im kanadischen Fort McMurray lockten Ölriesen und Investoren aus der ganzen Welt in die Region.
Doch Kanadas Ölindustrie erlebt auch die Kehrseite des Rohölbooms. Die Aufregung über Schwindel erregende Ölpreise habe dem Frust über Engpässe bei Arbeitskräften und steigenden Kosten Platz gemacht.

Artikel vom 11.07.2006