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Menschen in
unserer Stadt
Martin Welscher
Gärtner und Berufsschullehrer i. R.

»Wenn man mich fragte, so gäbe es nur eine Antwort: Ich würde immer wieder Gärtner und Lehrer werden wollen«, sagt Martin Welscher. Der 76-Jährige hat das Glück gehabt, seine beiden Traumberufe ausüben zu können - sowohl als Berufsschullehrer als auch in der Praxis, unter anderem mit Behinderten in Bethel und Volmarstein.
Jetzt, als Pensionär, genießt er es besonders, dass er dem ehemaligen Broterwerb mit Ruhe, Überlegung und Besinnlichkeit als »Hobby« im eigenen Garten nachgehen kann. Dieses Pflanzen- und Blütenparadies spiegelt aber nicht die strengen Regeln der Gartengestaltung wider, sondern zeigt eine florale Vielseitigkeit mit selbst veredelten Rosen, wunderbaren Gehölzen und prächtig blühenden Begleitpflanzen.
Und so, wie manche seiner Pflanzen lieber im Verborgenen statt an exponierter Stelle im Vordergrund wachsen, so hat diese Eigenart auch auf Martin Welscher abgefärbt. »Ich mag es gar nicht, wenn ich im Mittelpunkt stehen soll. Ich schaffe lieber Dinge im Stillen und im Hintergrund«, betont er nachdrücklich.
Besonders dankbar sei er dafür, dass er einen schweren Autounfall vor gut zehn Jahren überlebt habe. Den hatte ein alkoholisierter Fahrer verursacht. Das Wort Dankbarkeit kommt dem 76-Jährigen des öfteren über die Lippen. Dabei gehört er einer Generation an, die es durch Kriegs- und Nachkriegsjahre nicht gerade leicht hatte.
Als Schulkind war er, wie damals üblich, zu Erntearbeiten, Kräuter sammeln oder auch der Mithilfe in der Landwirtschaft und Baumschulen »abkommandiert« worden. »Aus diesem Grunde musste ich 1941 in der Baumschule Feldmann in Schildesche mithelfen«, erinnert sich der gebürtige Theesener. »Und so lernte ich als Elfjähriger bereits, wie Rosen veredelt werden.«
Um in der »Fachsprache« zu bleiben: Das Samenkorn der Liebe zum Gärtnerberuf war aufgegangen und der kleine Martin verbrachte fortan seine Ferien in der Feldmannschen Baumschule, um Rosen zu veredeln.
In der freien Zeit, die dem 76-Jährigen neben der Gärtnerei noch bleibt, macht er gerne lange Radtouren oder fotografiert - natürlich besonders gerne Pflanzen.Annemargret Ohlig

Artikel vom 11.07.2006