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Weniger Pleiten
im Handwerk

Baufirmen in OWL leiden noch

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Mehr Aufträge, weniger Pleiten: Das ostwestfälisch-lippische Handwerk spürt die konjunkturelle Belebung der vergangenen Monate. So ging die Zahl der Insolvenzen im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast die Hälfte zurück.

Das teilte die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld gestern mit. Bis zum 30. Juni seien 41 Firmen-Pleiten registriert worden, von Januar bis Juni 2005 seien es noch 77 gewesen.
Von Firmen-Zusammenbrüchen seien vor allem das Maurer- und Betonbauer-Handwerk sowie das Metallbauer-Handwerk betroffen gewesen. Im Jahr 2005 hatten insgesamt 118 Handwerksbetriebe in der Region Zahlungsunfähigkeit angemeldet, das waren 27 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor.
Nach Angaben von Michael Heesing, Hauptgeschäftsführer der Kammer, ist die deutliche Abnahme der Insolvenzen auf die gesamtwirtschaftliche Aufwärtsentwicklung zurückzuführen. Die Lage im Handwerk stabilisiere sich langsam, sagte Heesing.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen zu Bielefeld wird ihre Zahlen zu den Firmenpleiten im Laufe des Sommers bekannt geben. 2005 hatten 1009 Unternehmen mit insgesamt knapp 5000 Beschäftigten Insolvenz angemeldet. Das waren 4,9 Prozent oder 51 Betriebe weniger als noch 2004.
Obwohl der Aufschwung in Deutschland allmählich auch die Bauindustrie erreicht, klagen immer noch viele Firmen gerade dieser Branche über einen zu geringen Auftragsbestand und Schwarzarbeit. Dennoch: Der Trend zeigt klar nach oben, auch in Ostwestfalen-Lippe. Während die Zahl der Insolvenzen im Maurer- und Betonbauer-Handwerk im Jahr 2004 noch bei 28 lag (davon 20 im ersten Halbjahr), waren es im vergangenen Jahr 27 (1. Halbjahr 22) und im ersten Halbjahr dieses Jahres nur noch neun Unternehmen. Die meisten von ihnen seien, so die Einschätzung von Heesing gestern, bereits im zweiten Halbjahr 2005 in einer so schwierigen Lage gewesen, dass sie von dem zarten Pflänzchen Aufschwung in diesem Jahr nicht mehr profitieren konnten.
Einer Umfrage des britischen Forschungsinstituts NTC zufolge haben sich die Geschäfte in der Bauwirtschaft im Juni erneut verbessert. Insgesamt füllten sich die Auftragsbücher so gut wie seit dem Mai 2000 nicht mehr. Zudem hätten die Baufirmen auch so viele neue Jobs wie noch nie seit Ende 1999 geschaffen.

Artikel vom 11.07.2006