11.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der Dom bleibt
Weltkulturerbe

Kölner feiern UNESCO-Entscheidung

Von Sabine Kwapik
Köln/Vilnius (dpa). Der Kölner Dom behält seinen Status als Welterbe und wird von der Roten Liste gefährdeter Denkmäler gestrichen.

Das entschied das Welterbe-Komitee gestern in der litauischen Hauptstadt Vilnius, wie der Sprecher der deutschen UNESCO-Kommission, Dieter Offenhäußer, mitteilte. »Für uns ist das eine sehr gute Nachricht«, sagte er. Das Welterbe-Komitee hatte den Dom 2004 wegen geplanter Hochhäuser in der Sichtachse zum Dom auf die Liste gesetzt. Die Türme hätten laut Komitee mit ihrer Höhe von 100 Metern nachhaltig die Silhouette Kölns verändert und das historische Erscheinungsbild der gotischen Kathedrale gefährdet.
Nach viel Wirbel auf glattem diplomatischen Parkett und langen Diskussionen hatte die Stadt die in den Himmel ragenden Pläne gekippt und den Weg für die Rehabilitation des weltbekannten Bauwerks frei gemacht. Die Kölner Delegation war mit drei Entwürfen zur weiteren Stadtentwicklung im Gepäck nach Vilnius gereist. Sie sahen allesamt eine niedrigere Bebauung vor. Auf ein einziges Konzept hatte sich der Stadtrat nicht einigen können.
Vor der Entscheidung des Komitees waren zunächst Zweifel aufgekommen, ob möglicherweise genau das ein Knackpunkt beim Votum der »Hüter« des Welterbes werden könnte. Allerdings waren diese Sorgen offensichtlich unberechtigt. Nach Angaben des Kölner Baudezernenten Bernd Streitberger entsprechen alle vorgelegten Varianten den Vorgaben des Komitees, etwa mit einer Begrenzung der Bauhöhe auf höchstens 60 Meter. Zudem sind Pufferzonen auf der linken und rechten Rheinseite zum Schutz des Gesamtbildes der mächtigen Kathedrale und der Altstadt geplant.
1996 wurde das Wahrzeichen Kölns auf der linken Rheinseite mit dem Titel Welterbe geadelt - acht Jahre später landete der berühmte Besuchermagnet auf dem eher unrühmlichen Index der gefährdeten Welterbe-Stätten. Diese Entscheidung des Komitees quittierten Repräsentanten der Kölner Stadtspitze mit viel Selbstbewusstsein und rheinischer Hemdsärmeligkeit - sehr zur Verärgerung der obersten »Kulturhüter« der Vereinten Nationen, die eher vorsichtigere und diplomatischere Töne gewöhnt sind.
Dennoch ist der Fall Kölner Dom noch nicht ganz vom Tisch. »Über die letzten noch offenen Details wird man sich in den kommenden Monaten einigen«, sagte Offenhäußer. Dabei geht es noch um die Pufferzonen. »Die Frage ist, wie groß diese Zonen ausgewiesen werden und wie die Bebauungshöhe sein soll.«

Artikel vom 11.07.2006