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G 8-Gipfel

Die zwei Gesichter Putins


Am Wochenende blickt die Welt für zwei Tage nach St. Petersburg. Russlands Präsident Wladimir Putin wird sich auf dem G-8-Gipfel als freundlicher und lächelnder Gastgeber der führenden Industrienationen präsentieren. Und dann kann und wird er vor allem gegenüber US-Präsident George Bush noch stolz auf seine erfolgreiche Jagd auf den tschetschenischen Terroristenführer Schamil Bassajew verweisen.
Das ist aber nur das eine Gesicht des Kreml-Chefs, in das auch der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder nur allzu gern geschaut hat. Das andere Gesicht Putins hat von dieser Freundlichkeit so überhaupt nichts und sollte auch bei den in St. Petersburg versammelten Staats- und Regierungschef Unbehagen auslösen.
Vor neun Jahren hat man Russland in die Gruppe der Acht eingeladen, weil man die Hoffnung hatte, Russland sei auf dem Weg, sich dem westlichen Verständnis von Demokratie zu nähern. So sah es damals auch aus. Doch dann hat das Land unter Putin eine Rolle rückwärts geschlagen.
Der Kremlchef hat Bassajew zwar ausgeschaltet, doch solange seine Schergen die tschetschenische Bevölkerung unterdrücken und ausbeuten, wird es dort keine Ruhe geben. In St. Petersburg schlüpft er wieder in die Rolle des überzeugten Demokraten, mit dem Extremismusgesetz hat er aber nur wenige Tage zuvor die Demokratie in Russland weiter ausgehebelt. Dirk Schröder

Artikel vom 13.07.2006