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Belebende Rasen-Rivalität

Federer - Nadel: Das Duell hat gerade erst begonnen

London (WB/dpa). Der Jubel war verhalten. Kein Vergleich mit den Emotionen bei den Australian Open, als ihm mit dem Pokal im Arm die Tränen nur so über das Gesicht liefen.

Sind Siege auf dem »Heiligen Rasen« von Wimbledon für Tennisprofi Roger Federer schon zur Selbstverständlichkeit geworden? »Nein, nein«, sagte der viermalige Champion nach dem 6:0, 7:6 (7:5), 6:7 (2:7), 6:3 im Endspiel der All England Championships gegen Rafael Nadal: »Sicher ist es nicht mehr so emotional wie beim ersten Mal. Aber natürlich ist es immer noch wunderschön.«
Vielleicht schwante dem »Rasen-König« aber auch, dass die ruhigen Tage vorbei sind. Roger Federer gegen Rafael Nadal: Das könnte auch auf dem »Heiligen Rasen« eine besondere Rivalität werden. So wie die zwischen Becker und Edberg oder später die zwischen Agassi und Sampras.
Der Youngster aus Spanien war die Entdeckung von Wimbledon 2006. Rasend schnell hat er gelernt, auf dem ungewohnten Belag zurecht zu kommen. »Mit dem Sieg gegen Agassi hat er gezeigt, was er kann«, sagte Federer und gab zu: »Trotzdem habe ich nicht damit gerechnet, dass er ins Finale kommt.« Der Schweizer wird es schwer haben, den siebenmaligen Rekord-Champion Sampras einzuholen. »Aber Rivalität ist gut für das Tennis«, meinte er und ergänzte nach dem zweiten Sieg im achten Vergleich mit Nadal: »Und jetzt macht sie mir auch wieder Spaß.«
Nadal ging in der Gewissheit, dass Wimbledon für ihn kein Buch mit sieben Siegeln mehr ist. »Dies ist die Kathedrale des Tennis«, meinte er und versprach: »Irgendwann will ich hier gewinnen.«
Deshalb wollte Federer von der Einstellung des Rekords von Björn Borg, der zwischen 1976 und 1980 fünf Mal in Serie gewann, auch noch nichts wissen. »Langsam«, sagte der Weltranglisten-Erste. »Ich denke nur bis zur ersten Runde von Wimbledon 2007.«
Einen festen Platz in diesen Gedanken dürften auch die Gerry Weber Open 2007 einnehmen: denn immer, wenn Federer in Ostwestfalen gewann, folgte anschließend der Triumph in Wimbledon. Warum nicht auch im kommenden Jahr?

Artikel vom 11.07.2006