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Der junge Rudi Carrell im Jahr 1960 mit seinem Vater André, einem Bühnen-Showmaster.

Die Familie war darauf vorbereitet

Tod kam in der Klinik

Bremen/Syke (WB). Wegen seiner Krebserkrankung musste Rudi Carrell jede Woche zur Routineuntersuchung in die Klinik nach Bremen. Diesmal sollte er zwei Tage länger bleiben. Dass er nicht mehr heimkehren würde, »hatte sich vorher nicht abgezeichnet«, sagte gestern Schwiegersohn Dieter Klar.

Ein Teil der Familie sei bei ihm gewesen. Carrell hinterlässt seine dritte Frau Simone (seit 2001), drei erwachsene Kinder und vier Enkelkinder. Seine zweite Frau Anke war im Februar 2000 gestorben, seine langjährige Lebensgefährtin Susanne wenig später. Seine erste Ehe war geschieden worden.
»Er wollte es so unauffällig wie möglich«, begründete Klar, warum die Trauerfeier bereits im engsten Kreis mit den Enkelkindern und Verwandten aus Holland stattfand. »Wir wussten seit eineinhalb Jahren von der Krankheit, und wir waren auf den Abschied vorbereitet.« Wo Rudi Carrell beigesetzt wird, stehe noch nicht fest. Sein Sohn Alexander lebt in Australien. Er wird nächste Woche erwartet.
In seiner Karriere wurde Carrell vielfach ausgezeichnet. Er erhielt nahezu alle bedeutenden deutschen Filmpreise, bekam das Bundesverdienstkreuz und wurde 2001 von Königin Beatrix zum Ritter des niederländischen Löwen-Ordens ernannt.
»Ich habe ihn immer verglichen mit den großen Entertainern seiner Zeit, das waren Peter Frankenfeld und Hans-Joachim Kulenkampff«, würdigte ihn gestern sein Kollege Frank Elstner. »Dann kam der Rudi. Der Rudi war einfach frecher als andere, kreativer.«
Er selbst sagte Wochen vor seinem Tod: »Wenn das bei der Goldenen Kamera mein letzter Auftritt war, dann kann man sich keinen schöneren Abschied vorstellen.«

Artikel vom 11.07.2006