11.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Marburger Bund
lehnt Angebot ab

Verhandlungen trotzdem fortgesetzt

Düsseldorf (dpa). Im Tarifstreit der Ärzte an kommunalen Krankenhäusern hat die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) auch ein neues Angebot der Arbeitgeber abgelehnt.

»Es gibt eine Reihe von Knackpunkten. Das Angebot ist so nicht zu akzeptieren«, sagte MB-Verhandlungsführer Lutz Hammerschlag gestern nach stundenlangen internen Beratungen in Düsseldorf. Dennoch setze man die Verhandlungen fort. Er hoffe, noch in der Nacht zu einem Ergebnis zu kommen. »Ob das klappt, wird man sehen.«
Der Verhandlungsführer der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Otto Foit, sagte: »Wir haben für junge Ärzte bis zu 600 Euro im Monat mehr angeboten.« Dies sei die Belastungsgrenze für die Krankenhäuser. Weitere Details wollten die Verhandlungsführer nicht nennen, um die Verhandlungen nicht zu gefährden. Aus Verhandlungskreisen hieß es, der Marburger Bund habe für Oberärzte bis zu 2000 Euro mehr Gehalt pro Monat gefordert, für Assistenzärzte dagegen nur 900 Euro. Die Gewerkschaft wollte die Zahlen nicht kommentieren.
Der gestern vorgelegte Entwurf für einen arztspezifischen Tarifvertrag bietet nach VKA-Angaben deutliche Verbesserungen beim Entgelt und den Arbeitsbedingungen für Ärzte an Kreiskrankenhäusern und städtischen Kliniken. Beide Seiten rechneten mit langwierigen Verhandlungen. Die Verhandlungspartner betonten ihren Willen zu einer Einigung - »denn sonst wären wir doch nicht hier«, sagte ein Ärzte-Sprecher.
Ein erstes Angebot der Arbeitgeber hatte der Marburger Bund am 9. Juni als unzureichend abgelehnt. Die Ärzte an kommunalen Kliniken streiken inzwischen in der dritten Woche. Gestern legten wieder mehrere tausend Ärzte an 57 Kliniken in vier Bundesländern die Arbeit nieder.
Der Marburger Bund fordert für 70 000 Mediziner an Kreiskrankenhäusern und städtischen Kliniken mehr Geld, bessere Arbeitsbedingungen und einen eigenen Tarifvertrag. Der Abschluss soll sich an die Ergebnisse für Ärzte an den Universitätskliniken anlehnen, die nach dreimonatigem Streik Gehaltserhöhungen von bis zu 20 Prozent durchgesetzt hatten. Die kommunalen Arbeitgeber lehnen diese Forderungen jedoch als nicht bezahlbar ab. Jeder Prozentpunkt Gehaltserhöhung schlage bundesweit mit 57 Millionen Euro zu Buche, hieß es.

Artikel vom 11.07.2006