11.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Terrorist Bassajew getötet

Tschetschenischer Rebell gilt als Drahtzieher des Geiseldramas von Beslan

Moskau (Reuters). Russische Sicherheitskräfte haben den meistgesuchten Rebellenanführer aus der abtrünnigen Kaukasus-Republik Tschetschenien, Schamil Bassajew, getötet.Schamil Bassajew plante offenbar neuen Anschlag.

Damit gelang ihnen zum zweiten Mal innerhalb eines Monats ein Schlag gegen die Separatisten, die seit dem Auseinanderbrechen der Sowjetunion für die Unabhängigkeit ihrer Heimat von Russland und einen radikal-islamischen Staat dort kämpfen.
Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete den Tod Bassajews als gerechte Strafe für die Terrortaten der Rebellen.
In dem seit zwölf Jahren anhaltenden Kampf um Tschetschenien sind zehntausende Menschen getötet worden. Bassajew hat sich unter anderem zu der Geiselnahme im süd-russischen Beslan bekannt, bei der 2004 in einer Schule mehr als 300 Menschen getötet wurden, die meisten davon Kinder.
Den Angaben des Geheimdienstes FSB zufolge bereitete der Anführer derzeit ein Attentat vor, das zeitgleich mit dem Gipfeltreffen der sieben führenden Industrienationen und Russlands (G-8) am kommenden Wochenende verübt werden sollte.
Russland ist erstmals Gastgeber des Treffens, an dem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teilnehmen wird. Bassajew wurde den Angaben zufolge in der Nacht zum Montag von einer Spezialeinheit der russischen Sicherheitskräfte und gemeinsam mit weiteren tschetschenischen Kämpfern in Inguschetien, einer Nachbarrepublik Tschetscheniens, getötet. Weitere Einzelheiten nannte der Chef des FSB, Nikolai Patruschew, zunächst nicht. Das staatliche Fernsehen zeigte die Trümmer eines Lastwagens, der mit Sprengsätzen vollgepackt gewesen und explodiert sei. Dabei seien Bassajew und seine Männer ums Leben gekommen.
Die Rebellen erklärten auf ihrer Internetseite lediglich, sie gäben derzeit keine Stellungnahmen ab. Patruschew teilte den Erfolg Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen mit, das im russischen Fernsehen übertragen wurde. Putin reagierte mit den Worten: »Das ist die gerechte Vergeltung für unsere Kinder in Beslan, in Budennowsk, für all die Terror-Taten, die die Verbrecher in Moskau und anderen russischen Regionen begangen haben.« In Budennowsk hatten die Rebellen unter der Führung Bassajews 1995 ein Krankenhaus besetzt und die Patienten als Geiseln genommen.
Patruschews Angaben zufolge wollte Bassajew im südrussischen Inguschetien ein Attentat parallel zum G-8-Treffen in St. Petersburg verüben. Die Absicht sei gewesen, »diese Terrortat dafür zu nutzen, den Druck auf die russische Führung genau zum Zeitpunkt des G-8-Gipfeltreffens zu erhöhen«. Putin will seine Rolle als Gastgeber der führenden Industrienationen für einen Prestigegewinn nutzen.
Russland wurde 1998 in die Runde aufgenommen und hat in diesem Jahr erstmals den Vorsitz der Gruppe inne, die sich regelmäßig über internationale Themen aus Politik und Wirtschaft austauscht.
Putin hat seit seinem Amtsantritt im Jahr 2000 eine Niederschlagung des tschetschenischen Aufstands energisch verfolgt. Internationale Kritik an seinem Vorgehen in der Region wies er stets zurück. Er bezeichnete die Rebellen als Terroristen und stellte sie in eine Reihe mit den radikal-moslemischen Extremisten der Organisation El-Kaida, die die Anschläge in den USA im September 2001 verübt hat. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 11.07.2006