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Klinsmann
geht auf
Tauchstation

Disput der DFB-Bosse

Berlin (dpa). Der umjubelte WM-Erfolgstrainer ist auf Tauchstation gegangen - DFB-Chef Theo Zwanziger hat dagegen vor voreiligen Spekulationen um eine mögliche Nachfolge von Jürgen Klinsmann gewarnt.
Quo vadis, Jür-
gen Klinsmann?

»Es steht im Moment überhaupt nicht zur Debatte, überhaupt über Namen zu reden. Unser Name heißt Jürgen Klinsmann. Das sind wir den Fußball-Fans schuldig«, sagte der Verbandschef. Zwanzigers Präsidenten-Kollege Gerhard Mayer-Vorfelder hatte zuvor nochmals von einer möglichen Übergangslösung für »ein, zwei Spiele« gesprochen, falls Klinsmann noch mehr Zeit für seine Entscheidung über eine Vertragsverlängerung bis 2008 oder sogar 2010 brauchen würde. Der scheidende Verbandschef hatte dabei die Namen Christoph Daum und Matthias Sammer als Kandidaten genannt. »Für mich gibt es im Moment die Verpflichtung, alles zu tun, damit Jürgen Klinsmann bleibt«, entgegnete Zwanziger.
Klinsmann-Assistent Joachim Löw geht davon aus, dass der Bundestrainer in der nächsten Zeit mit ihm über Perspektiven und Konzepte sprechen wird. »Dann schauen wir, ob das Gesamtpaket stimmt und ob Jürgen weitermacht. Davon wird vieles abhängig gemacht«, so Löw. Der Assistent will seinen Chef zu nichts drängen: »Aber es wäre wünschenswert, dass wir weiter arbeiten. Da ist ein großes Vertrauen entstanden.«
Manager Oliver Bierhoff hat ein Treffen mit Klinsmann, der mit seiner Familie in einen unbekannten Urlaubsort gereist ist, schon für diese Woche angekündigt. Bis zuletzt hatte es im inneren Zirkel der sportlichen Leitung und auch mit der DFB-Spitze Sondierungsgespräche gegeben.
Klinsmanns Berater Roland Eitel, so nah wie kaum ein anderer am Bundestrainer, gab Einblicke in den Entscheidungsprozess: »Er muss sich ein Gesamtbild zeichnen«, sagte Eitel und nannte einige Bewertungs-Kriterien: »Wie groß ist der Aufwand ohne Confed-Cup, Workshop und die ganzen Geschichten im Vorfeld der WM? Wie haben seine Kinder das alles verkraftet? Können wir das Projekt weiter forcieren, kann es ausstrahlen auf den gesamten Verband?«

Artikel vom 11.07.2006