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Nach den Gewittern
kommt Sonne zurück

Heftige Unwetter - Ausnahmezustand in Berlin

Hamburg/Detmold/Berlin (dpa). Die gute Nachricht vorweg: Die Gewitterfronten ziehen ab und es wird ein überwiegend sonniges Wochenende. Am Freitag aber haben heftige Gewitter und schwere Regenfälle in weiten Teilen Deutschlands, Österreichs und Italiens erhebliche Schäden angerichtet. Zehn Menschen wurden durch Blitzschläge verletzt.
Die Gewitter haben nichts an der sommerlichen Wärme verändert. Der Badespaß bleibt also ungetrübt.

Hunderte Straßen und Keller wurden überflutet. Zahlreiche entwurzelte Bäume blockierten den Verkehr. Betroffen auch Detmold, wo zwei Häuser von Blitzen getroffen wurden. Verletzt wurde jedoch niemand. In zwei Stadtteilen fiel zeitweise der Strom aus.
Nach einem schweren Unwetter wurde in Berlin am Freitagabend der Ausnahmezustand ausgerufen. Begleitet von Blitz, Donner und Orkanböen waren zuvor starke Regenfälle über der Hauptstadt niedergegangen. Straßen, Plätze, Unterführungen sowie viele Keller standen nach Angaben eines Feuerwehrsprechers unter Wasser. Innerhalb weniger Minuten seien bsi zu bis zu 30 Liter Wasser pro Quadratmeter gefallen. Daraufhin sei der Ausnahmezustand ausgerufen worden. Das Gewitter legte den Verkehr weitgehend lahm. Sämtliche Feuerwehren seien vermutlich noch bis in die Nacht hinein im Einsatz, sagte der Sprecher. Sie seien zunächst bemüht gewesen, besonders prägnante Verkehrsbereiche und Gebäude wie etwa Museen, von den Wassermassen zu befreien. Wegen des starken Regens wurde auch ein WM-Fest auf der Fanmeile vor dem Brandenburger Tor abgesagt.
Nach heftigen Regenfällen sind am Freitag im nordhessischen Korbach ein Parkhaus sowie mehrere Straßen und Keller überflutet worden. Das Wasser stand im Erdgeschoss des Parkhauses bis zu eineinhalb Meter hoch, 39 Autos schwammen im Wasser. Bei einem Blitzeinschlag auf einem Sportplatz in Hamburg-Bahrenfeld wurden neun Fußballspieler leicht verletzt. Sie mussten vorsorglich in ein Krankenhaus. In Stuttgart wurde eine Frau durch einen Blitz verletzt. Nach Polizeiangaben war der Blitz vermutlich in einen Bauzaun gefahren, dessen Tor die 22-Jährige gerade öffnete, um ein Fahrzeug durchzulassen.
In Sachsen hatte sich auf der Autobahn 14 zwischen den Anschlussstellen Nossen-Nord und Döbeln-Ost in einer Senke mehr als ein Meter Wasser angesammelt. Sechs Autos und zwei Lkw blieben im Wasser stecken. Die Polizei setzte zwei Wasserwerfer ein, die den Schlamm beseitigen sollten.
In Göppingen in Baden-Württemberg standen mehrere Tiefgaragen in der Innenstadt unter Wasser. Im Stuttgarter Raum schlug ein Blitz in ein Stellwerk der Bahn ein. Da die elektronischen Signale danach ausgefallen waren, mussten die S-Bahnen mit Schrittgeschwindigkeit fahren.
Gewitter mit starken Regenfällen hatten in der Nacht zu Freitag auch in Bayern mehr als 100 Häuser überflutet und etliche Straßen überschwemmt. Von den Unwettern waren insbesondere die niederbayerischen Landkreise Straubing-Bogen und Deggendorf betroffen. Kräftige Gewitter mit Sturm gab es auch im Westen Österreichs: Im Tiroler Kaunertal stürzten bei heftigem Wind zwei Bäume um und trafen die Kaunertal-Gletscherbahn. Die Anlage wurde daraufhin automatisch gestoppt. Acht Passagiere - darunter vier Deutsche - mussten von der Bergwacht mit einem Hubschrauber geborgen werden. Nach wochenlanger Hitze haben sich über Italien am Freitag heftige Gewitter entladen. In der Nähe von Rom starb ein Mann, als er von einem Blitz getroffen wurde, zwei Menschen wurden verletzt.
Für die kommende Woche kündigen die Experten in Deutschland ähnliches Wetter wie bisher an: »Sommerlich warm und leicht wechselhaft mit einigen Gewittern geht es weiter.«

Artikel vom 08.07.2006